Schließlich gibt es noch den Jahrgangsbesten des Jahres 1968 - und erfreulicherweise ist es bereits der zweite Jahrgangsbeste aus unseren Landen - der Pinneberger/Elmshorner Michael Detlef Stich !

Wenigstens einen Superlativ darf Michael Stich noch immer tragen - er ist der beste und erfolgreichste Sandplatzspieler Deutschlands in der Open Era. Ansonsten war er halt immer der "Zweite", vielleicht etwas unnahbar und etwas kühl - mit ihm konnte man nicht so schön mitleiden wie beim neuen "roten Baron". Er sagte selber über sich, er sei der "bessere Tennisspieler". Was das Tennis auf dem Platz, auf dem die meisten Spieler in Europa noch immer spielen, anbelangt, mag er da auch recht haben - auf dem Sandplatz. Das bewies er auch eindrücklich im Laufe seiner kurzen Karriere. Überhaupt - seine Karriere war zu kurz. Er ist der Jahrgangsbeste mit der kürzesten Karriere, selbst Borg hatte eine längere, denn Stich bringt ja kaum acht Jahre Karriere auf die Waage. Stichs Karriere begann für damalige Verhältnisse spät und endete selbst für die damaligen Verhältnisse früh. er ist außerdem der längste Jahrgangsbeste mit 1.92-1,93 m. .

Doch eins nach dem anderen. Während Boris mit drei Jahren den ersten Holzschläger in der Hand hatte, begann Stich mit sechs Jahren mit dem Tennis. Natürlich war er auch mal dt. Jugendmeister, aber war nie der zielstrebigste mit dem absoluten Willen, Tennisprofi zu werden. In HH bewunderte er die Spieler und war auch mal Balljunge, wollte aber auch lieber Fussball spielen. 1987, als Becker schon seine erste Krise hatte, war Stich noch in der Schule. Während Becker nach der 10.Klasse das Gymnasium (erstmal nur für zwei Jahre, 1984 war das) verlassen durfte, zog Stich durch bis zum Abi und machte es. Danach, in der zweiten Hälfte von 1988 ging er zum Bund und machte seine halbjährige Grundausbildung. Zu diesem Zeitpunkt war Stich mit 20 J. gerade mal die Nr. 500 der Welt.

Damals existierte noch der Grand Prix Circuit. Dieser befand sich in den 70er Jahren ja noch im Streit mit dem WCT. 1973 gab es sogar vier Touren, WCT (u.a. die A.O.), ITF (bzw. der Vorgänger) und der Grand Prix, die US Indoor Tour und die Europaturniere im Frühjahr. Unter Beteiligung der ATP, 1972 gegründet, kam man zu einer Übereinkunft und halbierte die Saison in eine WCT - Hälfte und eine Grand Prix - Hälfte. 1978 integrierte der Grand Prix - Teil den anderen. Nur 1982-84 gab es nochmal eine kurze kleine Unterbrechung. 1988 beschwerte sich der Weltranglistenerste Wilander über die fehlende Berücksichtigung der Spieler und in einem spontanen Treffen während der US Open beschloss die ATP, die ATP Tour 1990 zu beginnen, was das Ende des Grand Prix Circuits war. Waren zu Beginn der Open Era gerade mal ein paar Dutzend Spieler Profis, listete die erste WR 1973 wohl bereits etwa 100 Spieler auf. 1978 waren wohl 300 Spieler Profis, mehr als die Tour bewältigen konnte (heute probieren es ca. 2000 Spieler auf der ATP Tour). Daher gründete die ATP damals die Challenger, um den Talenten/jungen Spielern eine Chance zu geben. Eine Zwischenform knapp darunter waren die Satellites, die bis 2006 bestanden. Ein solches Satelliteturnier fand 1988 in Münster statt, insgesamt gab es wohl 800 - 900 Spieler bei den Herren (Connors startete 1990 als Nr. 936 sein Comeback).

Pilic rief Stich in der Kaserne an - Stich war 1988 zu Iphitos München gewechselt, wohl auch da hatte Pilic Einfluss genommen. Er gab ihm zwei WC für die beiden Satellites in München und Münster. Stich bekam von seinem Vorgesetzten frei und gewann prompt das Turnier in Münster, mit 75.000 $ gut dotiert. Stich spielte damals einmal in der Woche Tennis. Prompt stieg er bis auf ca. Platz 120 und spielte 1989 sein erstes Grand Prix Profiturnier in München. Dann spielte er auch erstmals in Paris mit und verlor in R 2 gg. Ivanisevic. In Queens schaffte er es im VF, Lendl einen Satz abzunehmen. Die Top 100 waren erreicht. Später im Jahr spielte er mit Boris Doppel und verlor in Ffm. gg. das andere Doppel Curren/Jelen im VF. Da er es noch nicht in die Top 50 schaffte und trotzdem schon 21 war, war auch zu Zeiten von Peakboris noch immer nicht abzusehen, wie gut Stich mal werden könnte. Sein Talent war da, aber er brachte es zu selten auf den Platz. Borg, Mc Enroe, Wilander, Edberg, Becker - sie alle waren max. 20 bei ihren ersten großen Erfolgen. 1990 gewann er seinen ersten Titel in Memphis, schaffte es aber noch immer nicht in die Top 50, in W. verlor er in R 3 gg. den bereits etablierten Forget in fünf Sätzen in R 3. Bei den US Open 1990 verlor er in R 2 gg. Lendl - und noch immer blieben die Top 50 verschlossen. Erst bei seinem vorletzten Turnier 1990 gewann er erstmals gg. einen Top 10 - Spieler (Brad Gilbert), verlor dann gg. Becker in Paris glasklar in zwei Sätzen. Die Top 50 waren aber erreicht.

1991 erreichte Stich endlich konstante Ergebnisse, er scheiterte fast nur noch an den ganz Großen. Die Top 30 erreichte er schon in Februar, zwei Monate darauf die Top 20, in I.W. erreichte er das HF und verlor gg. Courier. In HH besiegte er die Nr. 1 Edberg im VF, nur um dann gg. die Nr. 26, einen Tschechen im HF knapp und unnötig mit 6:7 im dritten Satz zu unterliegen. Das Siegergen war da noch nicht ganz aktiviert. Dann kam Paris und Stich war schon davor die Nr.12. Ohne einen einzigen Top 40 Spieler besiegen zu müssen, kam Stich ins HF, hatte da aber keine Chance gg. Courier. Aber schon da war klar - Deutschland hatte einen zweiten Spitzenspieler. Dann kam Wimbledon...

Game, Set, Match Becker ! - Wimbledon 1991
In Wimbledon war Stich als Nr. 9 der Welt gesetzt, man traute ihm dort auch schon einiges zu, obwohl er gerade mal ein HF auf der höchsten Ebene erreicht hatte. Gegen einen Russen brauchte er in seinem ersten AF fünf Sätze, dann besiegte er den Rasenallergiker Courier glatt. Im HF wartete die Nr. 1 der Welt und ein echter Rasenchamp, Stefan Edberg. Stich besiegte ihn in einem Match voller guter Punkte mit richtig gutem S&V, ohne Edberg breaken zu können mit 4:6, 7:6, 7:6, 7:6. Becker hätte gewarnt sein müssen. Das war das Match des Turniers. Gegen Becker brauchte Stich dann "nur" eine gute Leistung, um den in drei Sätzen mit 6:4, 7:6, 6:4 zu besiegen. Deutschland war auf dem "Mount Everest", wie Pilic sagte.

Fortsetzung:
Der Schiedsrichter meinte nach dem Match wie gewohnt "Game, Set, Match, Becker".
Stich machte das einzig Richtige nach seinem riesigen Erfolg - er arbeitete planmäßig weiter. Sofort spielte er wieder auf Sand und gewann in Stuttgart das Sandplatzturnier. Dann ging es auf HC, auch dort gewann er ein Turnier. Nach NY fuhr er als Nr. 4 und als einer der Favoriten. Dort gewann er gg. Washington in R 3 in fünf Sätzen, scheiterte aber dann am alten Champ Lendl im VF, nachdem er in Satz 4 noch Chancen auf den Sieg hatte, im fünften Satz mit 1:6. Das HF beim DC ging gg. die USA und ohne Becker, aber mit Stich verloren. Bei der ATP - WM spielte er in der Todesgruppe mit Becker, Sampras und Agassi, verlor gg. alle drei. "Dann kann ich ja gleich Schwede werden" meinte er wohl im Match gg. Becker, als die Zuschauer ihn teils auspfiffen. In dem Jahr gewann er auf allen Belägen Turniere, bei der Unterschiedlichkeit der Beläge ein guter Erfolg. Im nachhinein hätte Stich das eher nicht erwartet, aber es war sein stärkstes Jahr, was die GSturniere anbetrifft, R 3, HF, Sieg und VF. Beim Zastercup reichte es zum HF.

1992 - KEIN schlechtes Jahr
Habe den Eindruck gewonnen, Stich kam nicht nur bei den Zuschauern zu schlecht weg. Auch die Presse haute oftmals zu stark auf ihn ein. So war 1992 sicher KEIN schlechtes Jahr, obwohl die Medien das wohl so bezeichnet hatten. Mindestens 90 % der heutigen Profis hätten gerne ein solches Jahr, wie Stich es 1992 hatte. Nur waren Zuschauer wie Presse mehr als verwöhnt von mittlerweile sieben Jahren voller Erfolge und Dramen. Stich erreichte das VF in Australien und verlor es in unglaublichen fünf Sätzen gg. Krajicek, aber immerhin ein Fortschritt ggü. dem Vorjahr. In I.W. erreichte er wieder das HF. In HH schlug er Becker im HF mit 6:1, 6:1 - spätestens da war klar, wer Deutschlands bester Sandplatzspieler war. Interessant - mit Becker hatte er in er Wochen zuvor in MC gewonnen !
Im Finale unterlag er dann ausgerechnet dem S&V - Spezialisten Edberg, der nochmal große Sandform bewies. Aber gegen keinen Spieler verlor Stich so "gern" wie gegen Edberg, dem konnte man einfach nicht böse sein. In Paris gab es den ersten wirklichen Tiefschlag, Stich verlor in R 3 gg. Leconte, der sein bestes Match spielte. Nach W. fuhr Stich trotzdem als ein Favorit, er hatte in Rosmalen auf Rasen gewonnen. Die Niederlage kam im VF unerwartet klar gg. Sampras, der davor noch nicht wirklich gut auf Rasen war. Aber trotzdem war W. ein gelungenes Turnier. Stich spielte mit dem alten McEnroe Doppel und gewann im längsten Doppelfinale mit 19:17 den Titel !

Stich tröstete sich über die Einzelniederlage mit Jessica Stockmann, der früheren Freundin des zu dem Zeitpunkt schon verstorbenen Tennisprofi Westphal, der an Aids zugrunde ging. Gegen Ende des Jahres heiratete er sie. Nach W. gab es noch ein besonderes Highlight - in Barcelona gelang dem Traumdoppel Stich/Becker der Olympiasieg ! Alleine damit war die Saison gerettet. In der WR ging es nach W. bergab, Stich fiel auf Rang 16, in NY gab es in R 2 die dramatische Fünfsatzniederlage gg. den langsam von allen Deutschen verhassten Brad Gilbert. Beim Zastercup dann das mindestens dritte Highlight, Stich bezwang hintereinander Edberg, Krajicek, Sampras mit 7:6, 7:6, 3:6, 7:6 und schließlich Chang klar und sackte 2 Mio. $ Preisgeld ein. Insgesamt waren es ca. 2,7 Mio. $ Preisgeld, die bislang beste Ausbeute.

1993 - die Versöhnung mit dem Publikum
1993 wollte Stich wieder oben angreifen. In Melbourne erreichte er das erste HF. "Der ömmelt mir die Bälle mit dem Rahmen rein !" so nölte er dort gg. Courier rum - und verlor klar in drei Sätzen. Obwohl Courier am Peak war, eine verpasste Chance ! In Stuttgart gewann er indoors und dann auch beim Lieblingsturnier in HH, wo er Tränen des Glücks vergoss. Ab da war er dann auch bei den Fans oben auf. Da machte es dann auch wenig, dass er in Minga das Finale gg. Lendl, und beim World Team Cup in Düsseldorf das Finale gg. die USA mit der Mannschaft verlor. Schlecht war es leider dann in Paris - ausgerechnet im AF war schon Schluss. In Queens gewann er und sah sich als Topfavoriten für W.. Dort unterlag er dann aber in fünf Sätzen im VF Becker, der genau diese Revanche brauchte. Das war ein kleiner Tiefschlag, Stich befand sich danach im Formtief und scheiterte in NY im schlechtesten Match in R 1. Dennoch blieb er die Nr. 6. In Basel und Stockholm siegte er (gerade Stockholm war damals Super 9) und qualifizierte sich für die ATP-WM, zu denen es Becker nicht mehr schaffte. Stich hatte die Festhalle für sich allein und zauberte eine Gala nach der anderen. Mit seiner natürlichen Aufschlagbewegung, seiner richtig guten Rückhand und den sehr guten Volleys konnte ihn dort keiner schlagen - selbst der große Pete nicht. Den schlug Stich im Finale mit 7:6, 2:6, 7:6 und 6:2. Pete meinte danach - "wenn alle ihr bestes Tennis spielen, ist Stich der beste von uns allen." Dieser Ritterschlag passte gut ins Jahr. Stich gewann dann den DC - und war der Held für Pilic und ganz Tennisdeutschland. Beim Zastercup erreichte er das Finale und verlor knapp 9:11 im 5. Satz gg. Korda (s.o.). Stich war plötzlich die Nr. 2 der Welt - und sowieso die Nr. 1 in Deutschland. Mit 3,6 Mio. $ war es die größte Börse in Stichs Karriere. Dazu kamen mittlerweile etliche Werbeverträge, die meist längerfristig waren. Reebok, Konica, Opel, Fischer (sein Racket), Ebel, Medima, American Express und mehr - das waren etliche Mio. DM/Jahr.

1994 - 96: Verletzungen und verpasste Chancen
Das TM titelte schon wieder Stich könne die Nr. 1 erreichen - doch man hätte schon fast auf das Gegenteil wetten können. 1994 war ein Jahr der verpassten Chancen. Gegen den Comebecker verlor Stich ein paar Mal, in W. gab es eine peinliche Erstrundenniederlage genauso wie Down Under und in Paris war schon in R 2 Schluss. Nur in NY gab es die völlig überraschende Finalteilnahme, bei der Stich sich gg. Agassi wehrte, aber letztendlich verdient in drei Sätzen verlor. Immerhin konnten ein paar Lücken geschlossen werden, Stich gewann beim World Team Cup und beim neuen Rasenturnier in Halle. Am Ende des Jahres war Stich die Nr. 9 und Ersatzmann in Ffm., wo er aber nicht zum Einsatz kam.

1995 wurde bitter. Erstmals spielten beide Becker und Stich im DC und der DTB rieb sich die Hände. Bis HH lief es noch einigermaßen, auch wenn es bei den A.O. die Niederlage schon in R 3 gab. Dort gab es die Niederlage im AF, Schande ! In Paris war dann auch im AF Schluss, gg. Chang. In Halle verlor Stich gg. Rosset mit 6:3, 6:7, 6:7. In W. gab es erneut die Erstrundenniederlage, ein weiterer Tiefpunkt. Auf HC schien Stich endlich wieder in die Gänge zu kommen, er besiegte in Cinci Sampras im VF in drei Sätzen, verlor dann aber gg. Chang. In NY gab es eine erneute verpasste Gelegenheit, Stich verlor im AF gg. einen Nobody in fünf Sätzen. Gegner im VF wäre wieder Sampras geworden. Dann der DC, im HF gg. die Russen sollte es ins Traumfinale gg. die USA gehen...und es lief planmäßig. 2:0 nach dem ersten Tag ! Dann verlor das Doppel Becker/Stich in fünf Sätzen, dann sollte Stich es machen. Mit 12:14 ging gg. Chesnokov der fünfte Satz verloren, nach 9 vergebenen MB !!!
Becker wollte Stich trösten, trat aber zu seinem zweiten Einzel nicht mehr an. Es kam wie es kommen musste, eine 2:3 Niederlage. Dann noch bitterer, Stich knickte in Wien um, eine furchtbare Verletzung - Außenbandriss. Die Saison war sowieso gelaufen. Stich war nur noch die Nr. 12.

1996 verzichtete Stich auf die A.O. Quasi aus dem Nichts schaffte er es in Paris, den Sandplatzkönig Muster im AF zu bezwingen und das Finale zu erreichen. Die (Fach-)Medien jubelten über Stichs neue Vorhand, er spielte sie jetzt offensiver und aus der Schwäche war zumindest ab und zu eine kleine Stärke geworden. Eine (vor-)letzte verpasste Möglichkeit war die Niederlage gg. den Russen Kafelnikov. In W. reichte es dann immerhin bis ins AF und in NY war schon wieder früh Schluss, in R 2. Schon zu diesem Zeitpunkt muss Stich gewusst haben, was die Stunde schlug. Seine Schulter bereitete ihm Probleme, was für seinen Aufschlag schlecht war. Das Jahr beendete er als Nr. 16.

Das zu frühe Ende einer Karriere
Im darauf folgenden Jahr spielte Stich nochmal die A.O. und verlor in R 2 gg. Medvedev mit 7:9 im fünften Satz. Ein Turnier gewann er nicht mehr. In W. erreichte er als Nr. 88 der Welt das HF, welches er - schon wieder ein knapper 5Setter - mit 4:6 gg. Pioline verlor. In diesem Turnier kam er nochmal weiter als Becker, der ja auch seinen Rücktritt danach erklärte. Doch bei Stich war es endgültig. Wer weiß, vielleicht hätte er sich im Finale besser als Pioline geschlagen, aber gg. Sampras trotzdem sicher verloren.

Insgesamt gewann Stich etliches, 1 GSturniere, erreichte zwei Finals, einmal der DC - Sieg, zweimal Siege auf allen Belägen, alle Turniere in Deutschland gewonnen (German Slam, damals gab es noch mehr Turniere) - doch sicher hätte auch er mehr gewinnen können, vielleicht sogar müssen. 2 - 3 Gsturniere mehr, das war ihm zuzutrauen. Doch anders als bei Becker wiegen seine Versäumnisse etwas schwerer, denn am Ende gewann er halt "nur" Wimbledon 1991. Mit 12,6 Mio. $ Preisgeld hat er aber genug Geld gewonnen - und als der intelligentere Anleger (nur einmal verzockte er sich - 250 K DM an Schatzsucher) behielt er sein Geld zusammen. Als Turnierdirektor in HH hatte er es schwer, doch dennoch Hut ab vor seinen Leistungen !

Sein Tennis jedenfalls war technisch sehr gut und schön anzusehen.

Nachtrag: 2001/02 kam Becker zurück - auf die Tour of Champions, die nicht mehr ganz neue Seniorentour der ATP. Er spielte vor ausverkauftem Haus in HH und Halle. Grund sollte wohl Völkl, der neue Schläger gewesen sein, Becker war Teilhaber. Stich kam dann 2002 hinzu. Beide spielten in Berlin 2002 nochmal ein Match, Stich spielte erstmals nach fünf Jahren wieder. Becker gewann 7:5, 6:4, hatte aber fast ein Jahr Training hinter sich. Stich dagegen war kaum (tennis-)trainiert und hielt trotzdem gut mit. Die Zuschauer hatten jedenfalls auf beide gewartet - alle Stadien, in denen die beiden spielten, waren voll. Beide waren sie Teamchefs im DC, Becker 1997-99 (playing Teamcaptain), Stich 2001-03, beide konnten sie kaum noch etwas dort erreichen.

Nachtrag 2: Und noch was - Stich ist einer der ganz wenigen, die gg. Sampras eine positive Bilanz haben, 5:4 hieß sie am Ende.

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WIR wollen die 10 besten pro Jahrgang

Sag mal TF, wie alt bist du? 75? Wie kann man sowas alles wissen. Meines Wissens existiert für Tennisgeschichte keine Literatur.
Deswegen musst du wohl das Profitennis seit Jahrzehnten verfolgen. Was machst du beruflich?
Bist du vielleicht Stach?

Zitat von FedererTheOne im Beitrag #152

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Grundgütiger jetzt komm mal in die Pötte. Mach 1981 fertig, wir hobeln uns alle einen, und dann kann der Thread in den Friedhof verbannt werden

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Jetzt mal Fische bei die Butter, woher hast du dieses ganze Wissen?

Zitat von Maestro im Beitrag #156

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Jetzt mal Fische bei die Butter, woher hast du dieses ganze Wissen?

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Habe gerade etwas Freiraum, also werde ich jetzt, so weit das noch geht, unsere Jahrgangsbeste bearbeiten - leider nur schriftlich.

Die Jahrgangsbeste des Jahres 1969 ist - wie sollte es anders sein - Stefanie Maria Graf. Sie ist die beste und erfolgreichste Sportlerin, die Deutschland je hatte. Dazu ist sie die Beste und Erfolgreichste aller Tennisprofis der Open Era. Schließlich belegt sie in der Ewigen Tennisrangliste Platz 2, direkt hinter Court. Sie war der andere bestimmende Teil des dt. Tennisbooms von 1985-96 und der zweite Grund, wieso der DTB nicht nur der mitgliederstärkste, sondern auch wohl einer der reichsten Tennisverbände der Welt wurde (wie bereits geschrieben, gab es 1 Mio. DM 1985 für die DC - Übertragungsrechte, 10 J. später 25 Mio. DM, dazu fuhren die DC - Veranstaltungen satte Gewinne ein, die Turnierlandschaft blühte usw. - und selbst die Federation Cup - Fernseherlöse konnten sich mehr als sehen lassen).

Das Wunderkind - bis 1986
Die Sicht auf die 80er Tennisjahre neigt sich mit dem Jahrgang 1969 dem Ende zu, womit schonmal ein Fazit gezogen werden kann. Die 80er Jahre waren im Profitennis Teil der goldenen Ära, sie waren aber auch die Zeit der Wunderkinder und Teenager. Austin, Wilander, Jaeger, Edberg, Becker, später dann auch Agassi, Sanchez-Vicario, teilweise Sampras, natürlich Chang, Seles (und auch schon Capriati) - sie alle haben schon vor dem 20. oder gar 19.Geburtstag etliche Erfolge gehabt. Graf war auch eines - und zwar das größte. Mit drei Jahren hatte sie erstmals einen Tennisschläger in der Hand. In dem Jahr zog die Familie aus ihrem Geburtsort Mannheim nach Brühl. Ihr Vater, ein umtriebiger Tennistrainer, erkannte und förderte das Talent (auch ihr Bruder spielte Tennis) nach Kräften. Er entfachte sehr geschickt ihren Ehrgeiz, so dass sie anders als andere weibliche Wunderkinder eher nicht fremdbestimmt aus Angst vor ihrem Vater, sondern aus eigenem Antrieb immer mehr wollte. Mit fünf Jahren spielte sie bereits Tennisturniere. Ihr Vater gab, als sie neun Jahre alt war, seine Berufe auf (außer dem Tennistrainer) und widmete sich ganz ihrem Tennistalent. Mit 11 spielte sie bei den Europäischen Hallenmeisterschaften der Erwachsenen und bereitete der Nr. 80 der Welt einen harten Kampf. Unfassbar soll ihre Schnelligkeit und ihre Vorhand gewesen sein. Klaus Hofsäss, der damalige Bundestrainer und spätere Trainerlegende bei den Damen, meinte, sie sei das größte Talent, das Deutschland je gehabt hätte. 1982 gewann sie die Jugendmeisterschaften bis 18 Jahre.

Mit nichtmal 13 1/2 Jahren wurde sie Profi, was damals wohl Kritik auslöste. Ihr erstes Turnier war Filderstadt, wo sie gg. Austin das erste Match 4:6, 0:6 verlor. Austin meinte darauf, in den USA gäbe es hunderte Steffi Grafs. Grafs Antwort - wie immer nüchtern und zielgerichtet - "in drei Jahren schlage ich sie". Das passierte zwar nicht, weil Austin selber aufhören musste. Doch 1994 - beim Comebackversuch von Austin - verpasste ihr Graf die Brille. Ende 1983 spielte sie noch Juniorenturniere, aber erstmals auch die F.O. und W.. Ende des Jahres war sie mit 14 Jahren Top 100, die zweitjüngste jemals. Mit einer Sondergenehmigung konnte sie ihr Vater aus der Realschule entlassen. 1984 begann ihre Rivalität mit der dt. Nr. 1, Claudia Kohde-Kilsch. Diese war Top 10 zu der Zeit, in Berlin bei den German Open verlor Graf noch klar. In W. besiegte sie in R 3 die Top 20 - Spielerin Bunge und verlor im AF nur knapp - ihre Gegnerin meinte, sie werde in zwei Jahren kaum noch zu schlagen sein. In NY gab es in R 1 die Niederlage gg. Hanika (s.o.). In Filderstadt verlor Graf ihr erstes Tourfinale, nachdem sie den Demonstrationswettbewerb bei den Olympischen Spielen in LA gewonnen hatte. Ende des Jahres war sie die Nr. 22.

Auf die Legenden des Sports Evert und Navratilova sollte Steffi erst 1985 treffen. In Paris erreichte sie das AF, scheiterte aber - mittlerweile als Top 20 - Spielerin - an der Sandplatzkönigin Evert. In NY erreichte sie mit 16 ihr erstes HF und scheiterte an Navratilova. Das Jahr beendete sie schon als Nr. 6. Die A.O. ließ sie auf Befehl ihres Vaters aus - die Regeneration und das Training war wichtiger. Als Tennistrainer hatte ihr Vater wohl einiges drauf. Noch war sie aber nicht Deutschlands Nr. 1, Kohde-Kilsch stand einen Platz über ihr. Im Ggs. zum Männertennis hatte Graf also eine nationale Rivalin zu Beginn ihrer Karriere. Das Masters ließ sie aus. Eine halbe Mio. DM an Preisgeld und sicher schon mind. das Doppelte an Werbegeldern war ja auch nicht schlecht.

1986 gewann sie ihr erstes Turnier in den USA gg. Evert, mit dem ersten Sieg gg. Evert. Sieben weitere sollten folgen, dabei auch die German Open, wo Navratilova nach der klaren Finalniederlage mit den Tränen kämpfte - sie wusste wohl, dass ihre Zeit vorbei ging. Aber noch nicht auf der höchsten Ebene - Graf scheiterte im VF in Paris an Mandlikova und in NY im HF an Navratilova, beim Masters (das fand 1986 zweimal statt, beim ersten erreichte sie das HF) erreichte sie das Finale und verlor wieder gg. Navratilova. Sie war nun Deutschlands Nr. 1 und die Welt-Nr. 3. 1986 war das Jahr ihres Durchbruchs an die Weltspitze.

Fortsetzung:

Das Spiel der Fräulein Vorhand
Ende 1986 war schon recht deutlich, wie das Spiel der späteren Championesse aussah. Das gesamte Spiel war um ihr Zentrum - die Vorhand aufgebaut. Diese spielte sie mit Drive, und auch mit Topspin, sofern der Druck der Gegnerin das erforderte. Sie umlief die Rückhand, um zum Vorhandschuss zu kommen. Ihr Aufschlag war mit ihrem Gardemaß von 1.75 m richtig gut, der erste kam mit 170-180 km/h, was damals für die Spitze weitgehend Spitze war. Nur längere Weiber konnten härter aufschlagen, hatten aber sonst deutliche Defizite (etwa die Niederländerin Brenda Schulz), dann natürlich später die Williams Schwestern und der Riese Davenport. Steffis Beine waren geil - ähh.. ich meinte natürlich ihre Beinarbeit. Keine andere hatte in den späten 80ern bis in die 90er eine bessere Beinarbeit und Bewegung auf dem Platz. Ihre Rückhand spielte sie meistens als Slice - und gerade auf Rasen, der damals noch echter Rasen war, kam der kaum noch hoch. Leider erkannten ihre Trainer auch die Defizite, die aber bei den meisten Gegnerinnen sowieso egal waren. Sie spielte zu wenig Topspin auf der Rückhand, obwohl sie es konnte, lag wohl an dem Bestreben, auf der Rückhand sicher zurück zu spielen. Sie war taktisch nicht sehr flexibel, das kam erst spät etwas besser. Und sie hätte ihren guten Vorhandschüssen durchaus öfter hinterher laufen können, der Volley war auch gut. So war sie eine aggressive Grundlinienspielerin, deren Spiel gut anzuschauen war - gibt es heute kaum noch.
Mental war Graf hart, aber taktisch eher unflexibel. Hatte sie oder ihre Familie im "wahren" Leben keine Probleme, durften die Gegnerinnen von einer Niederlage ausgehen.

Die Nr. 1, dann dominant - 1987-90
1987 ließ Graf erstmal die A.O. aus, wie schon 1985. Dann begann sie eine Siegessträhne, die zu den besten im Damentennis gehört. Sie gewann sieben Turniere in Folge. Darunter war auch der von Key Biscayne, wo sie Evert dominierte und Navratilova schlug. Die Rivalität zu Kohde-Kilsch endete, die beiden spielten nun auch mal im Doppel miteinander. Das siebte Turnier war das in Paris, wo sie im HF Sabatini, dann im Finale Navratilova in drei Sätzen schlug, letzteres mit 8:6. Sie gewann also ihren ersten GStitel. In Wimbledon erreichte sie das Finale, dort war Navratilova noch zu stark, nach 50 Siegen in Folge war die Siegesserie zu Ende. Graf begann aber bald wieder mit Siegen, insg. 11 Turniersiege sollten es werden. Im Finale in NY unterlag sie erneut Navratilova. Im August 1987, also etwas davor, war es aber soweit - Steffi war die neue Nr. 1 und mit 18 eine der jüngsten bis heute. Am Ende des Jahres gewann sie gg. Sabatini auch ihren ersten Masterstitel. 75 Siege und nur 2 Niederlagen (jeweils in den Finals), ein GStitel, zwei Finals, der Masterssieg und auch noch der Federation Cuptitel mit Deutschland, die Nr. 1 am JE - konnte sie das steigern ?!

Und wie sie konnte - 1988 war das GOLDEN SLAM - Jahr. Keine konnte sie schlagen, Steffi gewann auch die Goldmedaille in Seoul (sowie Bronze im Doppel mit Kohde-Kilsch). Sabatini war sonst ihre Doppelpartnerin, sorgte im Einzel aber für zwei der drei Niederlagen Steffis in dem Jahr, bei 72 Siegen. Beide gewannen in W. auch im Doppel. Beim Masters kam die größte, aber verschmerzbare Niederlage, im HF unterlag Steffi Pam Shriver und Gabi gewann. Bei den A.O. gewann Steffi gg. Evert, in Paris gab es eine Brille für ihre Gegnerin, in W. und NY gewann sie jeweils gg. Navratilova und Sabatini. Kein(e) andere(r) Tennisprofi hat jemals ein besseres Jahr gehabt. Graf wurde wohl in dem Jahr zur Frau - jedenfalls soll sie Ende des Jahres bereits mit Alexander Mronz zusammen gewesen sein - den ersten Freund, den sie dann 1989 der Öffentlichkeit präsentierte.

Im Grunde war 1989 sogar noch besser, wäre da nicht der Ausrutscher in Paris gewesen. Nur Sabatini konnte eine weitere Siegesserie mit dem Sieg bei den A.O. (gg. Sukova) bis zu Paris verhindern. Im HF traf die Gräfin auf eine kreischende Göre, die ihren Gegnern teilweise Blumen vor dem Match schenkte. Gegen die 15-jährige Monica Seles gewann sie erst nach drei Sätzen. Im Finale wartete ein weiterer Teenager, eine kleine, pummelig wirkende Spanierin. Arantxa Sanchez-Vicario gewann dieses Finale mit Mondbällen, sie war fast ein weiblicher Michael Chang - mit 7:6, 3:6, 7:5. Allerdings hatte Steffi im HF eine Lebensmittelvergiftung und im Finale dann Menstruationsbeschwerden. Die Gräfin gewann danach wieder alles, diesmal auch das Masters gg. Navratilova. 86 Siege, zwei Niederlagen, dazu 14 Turniersiege. Graf war mit Abstand die beste und erfolgreichste Spielerin der Welt und zum dritten Mal in Folge Spielerin des Jahres. 14 Turniersiege - mehr hat bis heute niemand mehr in einem Jahr erreicht. Nur der Ausrutscher von Paris verhinderte nach dem Golden Slam den Super Slam. Graf hatte keine Konkurrentinnen mehr. Becker meinte, es wäre für Steffi wohl besser, wenn sie mal ein Jahr richtig schlecht spielte und am Ende nur Nr. 5 wäre, um dann im nächsten Jahr wieder zu triumphieren. Für sie sei Gewinnen wie Aufstehen. Er sollte bald richtig liegen...

1990 ging erstmal so weiter - bis zu den German Open konnte schon wieder niemand die Gräfin bezwingen. Graf hatte seit Paris nicht mehr verloren, 66 Siege in Folge, Navratilovas beste Siegesserie hatte nur noch acht Siege mehr. Überhaupt sind diese beiden Damen diejenigen mit den längsten Siegesserien, bei den Herren kommt da noch lange nichts. In Berlin siegte dann allerdings die kreischende 16-jährige Göre Seles im Finale. Die Siegesserie war zu Ende.

1990-93: Krisen, die kreischende Göre und das Pummelchen
Da gab es bereits die erste familiäre Krise. Der Vater von Steffi hatte wohl eine Affaire mit einem Nacktmodell. Das schlug der sensiblen Graf aufs Gemüt. Im Finale in Paris gab es dann die zweite Niederlage gg. Seles. Graf hatte ihre Nerven nicht mehr im Griff, der Presserummel war zuviel. In W. verlor sie im HF gg. Zina Garrison und verpasste damit das erste Finale bei einem GSturnier seit 1986. In NY reichte es dann wieder bis ins Finale, das verlor sie aber gegen ihre "alte" Rivalin Sabatini. Beim Masters triumphierte schon wieder Sabatini, diesmal im HF. Ende 1990 war Steffi natürlich aber trotzdem die Nr. 1 und Spielerin des Jahres, mit 10 Turniersiegen. 1991 verlor Graf öfter, im VF in Melbourne gg. Novotna, einmal mehr gg. Sabatini auf der normalen Tour. Im HF in Paris gab es eine furchtbare Niederlage gg. das Pummelchen, die Spanierin Sanchez-Vicario mit 0:6, 2:6. Graf hatte Seles auf der normalen Tour im Griff, scheiterte aber bei den großen Turnieren vor einem Treffen. Im März endeten 186 Wo. am Stück als Nr. 1. In W. gab es ein dramatisches Endspiel, welches Graf gg. Sabatini mit 8:6 im dritten Satz gewann. In NY unterlag Graf ausgerechnet der großen alten Navratilova im HF, so dass sie Seles im Finale keine Lektion erteilen konnte. Beim Masters war schon im VF gg. Novotna Schluss. 1991 wechselte Graf ihren Trainer, Pavel Slozil, seit 1986 Trainer und Nachfolger des Vaters von Steffi, musste weichen.

1992 hatte Steffi einen neuen Freund, einen Rennfahrer. Das Jahr ging erstmal schlecht los - Graf musste als Nr. 2 der Welt die A.O. absagen, Röteln. Der neue Trainer Heinz Günthardt brauchte noch eine Weile, um sich auf Steffi einzustellen, er ist Schweizer. Die Niederlage im Finale in Paris gg. Seles mit 8:10 im dritten Satz war eine Ausnahme, ansonsten hatte Graf Seles im Griff. Das zeigte sich dann auch im F. in W., wo sie 6:2, 6:1 gewann. Im VF in NY verlor Graf erneut gg. Sanchez-Vicario, zig unnötige Fehler waren die Ursache. Als dann auch noch ein Nobody Graf in R 1 des Masters bezwang, war ich überrascht, dass sie ihren Trainer nicht feuerte. Immerhin gab es in dem Jahr noch den zweiten Federation Cup Sieg und die Silbermedaille in Barcelona.

1993 war Seles auf dem Höhepunkt, sie besiegte Graf bei den A.O. in drei Sätzen und brillierte dabei auch erstmals mit dem Aufschlag. Graf erstarkte aber langsam wieder. Das Attentat auf Seles im April 1993 beendete etwas, was kaum ein Jahr zuvor in Paris begonnen hatte, eine langjährige Rivalität, die so überhaupt nicht andauern konnte. Ohne Seles, und endlich mal frei von Krankheiten (Röteln) oder Krisen, gewann Graf wieder in Serie und die Nr. 1 zurück.

1994 - 96: Krisen, Verletzungen und trotzdem Siege
1994 bei den A.O. durfte sie den zweiten Grand Slam feiern, diesmal nur den unechten. Dazu kam das Masters 1993. 1994 sollte aber nicht so weitergehen. In Paris verlor Graf 2:6, 2:6 gg. die brutal aufspielende Pierce, in W. in einem äußerst seltsamen Match gg. eine der letzten echten S&V - Spielerinnen, die ungesetzt war, sogar in R 1. Dann meldete sich erstmals der Rücken und die Hüfte von Steffi, mit 25 Jahren war ihr Körper bereits stark angeschlagen. Sie trug einen Hüftenschutz und erreichte das Finale in NY, wo sie aber äußerst dramatisch Sanchez-Vicario unterlag.
1995-97 gab es die Steueraffaire um ihren Vater, Steffi musste sich auch selber zu ihren Finanzen äußern und ihre Angelegenheiten ab da selber regeln. Dennoch gewann sie weitere sechs GStitel 1995/96 und war wieder klare Nr. 1, auch nachdem Seles in NY 1995 zurück gekommen war (als erstmal Co- Nr. 1). Aufgrund ihres Rückens und weiterer Verletzugen spielte sie aber weniger und ließ die A.O. 1995/96 aus. 1995 gab es das zweite Fünfsatzmatch bei den Damen, Graf bezwang Anke Huber in fünf Sätzen. 1996 folgte das dritte an gleicher Stelle, dieses Mal siegte Graf gg. das Mädchen Hingis mit 6:0 im fünften Satz. In dem Jahr verpasste sie Olympia wegen einer Verletzung.

1997-99: Verletzungspause und Comeback, Rücktritt
1997 endete endlich das Steuerverfahren gg. ihren Vater, Steffi bezahlte 1,3 Mio. DM und wohl inoffiziell noch mehr. Leider war der Körper von Steffi nun ihre größte Schwachstelle, ihr linkes Knie und ihr Rücken waren stark beeinträchtigt. In Melbourne startete sie nach Jahren wieder, doch verlor im AF gg. den fappigen Zwerg Coetzer. Wenige Monate später (und eine Niederlage mehr in Paris) brauchte es OPs. Graf spielte über ein Jahr nicht mehr auf der Tour, beendete das Jahr als Nr. 28 und fiel im Juni 1998 ganz aus der WR. 1998 versuchte sie ein Comeback und schaffte es zurück in die Top 10, auch ohne größeren Turniererfolg (und frühe Niederlagen in W. und den US - O.), nachdem sie erst im Juni zurückkam und in dem Jahr schon wieder verletzt war. Immerhin erreichte sie das HF des Masters. 1999 scheiterte sie im VF bei den A.O. an Seles. Den Rennfahrer verließ sie. Dann aber das Meisterwerk, sie gewann in Paris erst gg. Seles, dann gg. Hingis in einem kuriosen Match in drei Sätzen ! Graf war wieder in den Top 5 - und ein gewisser Andre Agassi ihr neuer Freund. In W. erreichte sie das Finale und verlor es gg. Davenport. Für die US Open bereitete sie sich vor, und verlor durch Aufgabe in San Diego. Sie spürte aber keine Motivation mehr - sie war leer, ebenso wie ihr Tank. In HD erklärte sie im August 1999 dann sachlich ihren Rücktritt.

22 GStitel, 8x JE Nr. 1, 377 Wo. Nr. 1, 186 Wo. am Stück, 107 Turniersiege, 1 GStitel im Doppel, 5x Masters - Steffi Graf war, ist und bleibt die Beste !

Fapfaktor ? seeeeehr gut, daher sind ja wohl keine Alternativen notwendig. So fappig wie sie heute mit 51 noch immer ausschaut, dürfte wohl die absolute Mehrheit der TFW - Anhänger sie nicht ablehnen...

Nachtrag 1: 22 Mio. $ Preisgeld waren damals Rekord für die Damen und blieben es bis Anfang 2008. Selbstverständlich hatte Graf aber bis 1999 sicher das mehrfache an Werbegeldern, Antrittsgeldern und sonstigen Geldern bekommen.
Nachtrag 2: ein paar weitere Rekorde ? Niemand war länger Nr. 1 oder Nr. 2 - 10 Jahre lang am Stück, niemand sonst erreichte 13 GSfinals in Serie. Schläger: Dunlop Max 1984-94, danach: Wilson Pro Staff
Nachtrag 3: Kurios - nach dem Wimbledonfinale 1993 war Graf so enttäuscht über das Finale (welches sie gg. gg. Novotna dramatisch mit 7:6, 1:6,6:4 gewann - Novotna heulte), dass sie Navratilova ein privates Match auf Rasen anbot. Die war aber schon auf der Abreise.

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Zitat von Tennisfanatic im Beitrag #158

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Stefanie Maria Graf. Sie ist die beste und erfolgreichste Sportlerin, die Deutschland je hatte. Dazu ist sie die Beste und Erfolgreichste aller Tennisprofis der Open Era.

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Da schlagen Coronapause, Sommerloch und der Umstand wohl zu Buche, dass hier viele mit der Tennisvergangenheit nicht viel anfangen können, weil sie wohl schlicht zu jung sind und die Tennisvergangenheit Vergangenheit sein lassen - obwohl die trotz aller "Modernisierungen" durch ATP/WTA nach wie vor wirkt. Der Boris, die Steffi und der Michael ziehen wohl nicht mehr.

Na gut, mehr als 20 Jahre nach deren Rücktritt und etlichen Skandalen bei Boris und ewigem Medienrummel um Boris und Steffi ist das dann auch verständlich.

Ich bleibe jedenfalls noch klar im Gestern - und da folgen nun die 70er Jahre. 1970 war nach den vielen ereignisreichen Jahren zuvor etwas ruhiger. Wusste das gar nicht, aber es gab damals schon (zwei Jahre vor dem Bericht des Club of Rome) ein europäisches Naturschutzjahr, welches der Europarat ausrief. In der BRD setzt sich allmählich das Farbfernsehen durch (1967 das Pilotprojekt) - und Brasilien wird mit Pele Weltmeister. Brandt erkennt im Warschauer Vertrag mit Polen die Oder-Neiße-Linie an, obwohl etwa Stettin noch davor liegt. Im Dezember kniet er in Warschau am Ehrenmal für die Gefallenen des Warschauer Ghettos.

Wir beginnen mit der Jahrgangsbesten, da es bei den Herren schon wieder ein großer Aufwand ist. Die Jahrgangsbeste ist die Argentinierin Gabriela Sabatini, bis zu ihrem frühen Rücktritt anerkanntermaßen die schönste Tennisspielerin der Welt. Sie war aber auch eines der größten Talente, die dieser Sport im Damenbereich jemals gehabt hatte. Leider machte sie aus diesem Talent zu wenig.

Mit sechs Jahren begann sie das Tennisspielen - anders als so viele andere stammt sie nicht aus einer Tennisfamilie. Zwei Jahre später gewann sie Jugendturniere, 1983 dann die Orange Bowl der U18. Sie gewann einige JuniorinnenGSturniere und war 1984 Nr. 1. Schon 1985 mit nichtmal 15 wurde sie Tennisprofi (Graf war das noch früher) - und sie hatte den größten Erfolg eines Teenagers bis dahin. Sie erreichte als Nr. 14 der Setzliste das HF in Paris und scheiterte an Evert, gerade mal 15 J. und drei Wochen. Im Oktober gelang ihr dann der erste Einzelturniersieg. Das Jahr beendete sie als Nr. 12. 1986 spielte sie erfolgreich Doppel, und erreichte das Finale in Paris und im Einzel das HF in W. und unterlag klar Navratilova. Ab da stand sie in den Top 10 und sollte das knapp ein Jahrzehnt bleiben.

1987 festigte sie ihre Stellung - mit erst 17 kam sie erneut ins HF in Paris -dort verlor sie knapp mit 5:7 im dritten Satz. Graf wurde Nr. 1 - doch die nächste Nr. 1 würde wohl Sabatini werden, da waren sich viele Tennisexperten einig. Sabatini verlor aber jedes Match gg. Graf, und im Mastersfinale unterlag sie ihr in vier Sätzen. Das Jahr beendete sie als Nr. 6. 1988 gab es für kaum eine Konkurrentin gg. Graf was zu holen - außer Sabatini. Sie erreichte ihr erstes GSturnierfinale und unterlag Graf, beim Masters gewann sie, womit Graf den Golden Super Slam verpasste. In Olympia stand der schönen Gabi erneut nur Graf im Wege, sie verlor klar im Finale, aber gewann die Silbermedaille. 1988 -90 war Sabatini Grafs Hauptkonkurrentin. Sie war bis 1993 beständig in den Top 5, kam aber nie über Platz 3 hinaus. 1988 gewannen beide in W. den einzigen GStitel im Doppel.

Sabatinis Spiel ? Schön wie sie selber, aber leider auch unkonstant. Sie spielte eine überrissene Männerrückhand, eine gute Topspinvorhand, ihr Spin soll wohl einzigartig gewesen sein. Dazu konnte sie sehr gut variieren, eine Fähigkeit, die schon damals den allermeisten Damen abging. Auf Rasen schaffte sie es auch, S&V zu spielen. Auf Sand war sie mit die Beste, aber auch auf den anderen Belägen gefährlich. Auch wenn sie als Talent galt - talentierter waren andere. Sie arbeitete stets an ihrem Tennis, sie war kein Naturtalent. Hunderte von Stunden verbrachte sie auf dem Platz, neue Taktiken zu probieren oder an den Schlägen zu feilen. Sie selber meinte, sie habe die beste Technik von allen. Mag sein, leider gab es auch einige Schwächen. Sie verschliss neun Trainer im Laufe ihrer nicht langen Karriere, Graf brauchte nur drei (heutzutage sind aber selbst die neun nicht sehr viel). Mental war sie leider nicht wirklich gefestigt.

Das absolut Kurioseste was sie gestand, war folgendes. Sie verlor öfter im HF, damit sie im Finale nicht reden musste. Sie chokte also, weil sie so schüchtern war. Ein Blick in ihre Erfolge genügt aber, um zu bestätigen, dass das wahrscheinlich nur für die Zeit bis 1988 galt. Dann gewann sie das Masters und erreichte das Finale in NY wie auch bei Olympia. Allerdings erreichte sie insg. 15 HF, ohne weiterzukommen (Evert: 18, aber deutlich mehr Finals+GStitel, Graf: 6, Navratilova: 12), womit da schon was dran sein kann.
Ihre zweite Schwäche war der Aufschlag. Während Graf ihren ersten Aufschlag auf mehr als 170 km/h brachte, Seles ab 1992 auch auf max. 170 km/h, selbst Sanchez-Vicario mit dem ersten die 160 km/h schaffte, brachte Sabatini nur "Hausfrauenaufschläge" zustande. Bestenfalls 150 km/h war ihr erster "schnell", im Durchschnitt sicher 20-30km/h weniger. Ihr langsamster Aufschlag wurde in NY 1993 (?) mit 29 km/h gemessen - hoffentlich war das ein zweiter.

1989 gewann Gabi in Amelia Island gg. die Nr. 1 und 2 des Turniers, also Graf und Navratilova und erreichte am Ende des Jahres die Nr. 3. ZU diesem Zeitpunkt vermarktete sie bereits ihr eigenes Parfüm. 1990 hatte sie ihr bestes Jahr, dass allerdings schlecht begann. Bei den A.O. verstauchte sie sich auf dem stumpfen Rebound Ace in Melbourne den Knöchel und konnte erst Monate später wieder spielen. In W. gelang ihr das Comeback mit der HF - Niederlage gg. Navratilova. In NY kam ihr größter Erfolg, sie gewann endlich gg. Graf ein GSturnierfinale mit 6:2, 7:6 und ihren ersten und einzigen GStitel. Später besiegte sie Graf nochmal - beim Masters im HF. Im Finale verlor sie das erste 5Satzmatch in der Geschichte des Damentennis gg. Seles. 1991 gelangen ihr weitere Höhepunkte. Sie gewann fünf Turniere im ersten Halbjahr. In Rom besiegte sie im Finale Seles klar, die sich aber im HF in Paris revanchierte. Sie besiegte Graf fünfmal hintereinander. Ausgerechnet auf Rasen kam sie ins Finale und unterlag dort unglücklich Graf mit 6:8 im dritten Satz, nachdem sie schon zweimal zum Matchgewinn serviert hatte (s. aber o. - der Aufschlag war keine Waffe). Nie war sie näher an der Nr. 1 (nun Seles) und 2 (Graf). Aufgrund ihres neuen offensiven Spiels mit ihrem Coach Kirmayr war sie die meist verbesserte Spielerin auf der WTA - Tour. Die Siegesserie gg. Graf war aber mit der Niederlage in W. gerissen.

1992 agierte sie konstant gut, wie im Vorjahr gelangen ihr 19 Siege auf der höchsten Ebene (3x HF, 1x VF), sie gewann wieder fünf Turniere und wieder schlug sie Seles im Finale in Rom. Das war ihr letzter Turniersieg für mehr als zwei Jahre. Eine Rose wurde nach ihr benannt. 1993 spielte sie konstant ordentlich, und war die Nr. 5 am Ende des Jahres. Bei der Frage, ob Seles bei ihrem Comeback als Nr. 1 zurückkehren sollte, enthielt sie sich, alle anderen 17 Spielerinnen, die in Rom gefragt wurden, waren dagegen (Graf spielte in Rom nicht). Erst 1994 gewann sie wieder ein Turnier, das Masters am Ende des Jahres. Immerhin 15x erreichte sie wenigstens das VF bei GSturnieren bis zur Erstrundenniederlage in Paris 1994, nur Graf/Navratilova erreichten mehr (bei den Damen). 1995 hielt sie sich wie im Vorjahr am Ende des Jahres auf Nr. 7. 1996 schlug sie sich mit Verletzungen herum und erklärte noch vor dem Masters dann ihren Rücktritt, mit nur 26 Jahren. Der Spaß fehlte und ihr Körper zeigte zunehmend Schwächen, außerdem hatte sie längst weitere Betätigungsfelder.

1 GStitel, 2 Finals, 27 Turniersiege im Einzel, 2 Masterstitel, Silber in Olympia, 8,8 Mio. $ Preisgeld und 11:29 Bilanz gg. Graf (immerhin schlug keine Spielerin Graf öfter) - es wäre mehr gegangen, auch mehr als die Nr. 3. Doch Sabatini bereicherte mit ihrem Spiel und ihrer Schönheit dennoch das Geschehen auf dem Court, als Damentennis noch ansehnlich war. 1996 trat sie zurück - in der Zeit vor den Smartphone, weitgehend ohne Internet und Handy. Sie trat am Ende des goldenen Zeitalters des Profitennis zurück.

2004/05 sorgten ihre Schaukämpfe gg. Graf für fast so viel Aufsehen wie 2002/03 die Schaukämpfe Stich/Becker. Heute lebt sie in der Schweiz- und sieht mit 50 noch immer blendend aus.

Fapfaktor ? wie bei Graf sehr gut, daher keine Alternativen notwendig.

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Wenn du dir 1993 Gedanken gemacht hast ob Graf ihren Trainer entlässt schlussfolgere ich,
dass du zu dem Zeitpunkt mindestens 20 Jahre alt warst. Demnach bist du Jahrgang 73 oder Älter, habe ich recht ?

Das ist keine Schlussfolgerung, denn sie impliziert ja, dass es erst eines gewissen Alters bedarf, um sich überhaupt darüber Gedanken machen zu können. Aus welchen Umständen diese Implikation aber folgt, bleibt rätselhaft. Schließlich sind sowohl weit jüngere als auch weit ältere Menschen in der Lage, einfachste Gedanken zu verfolgen - wie "sie spielt ja so scheiße/erfolglos, da muss sie den Trainer rausschmeißen". Wenn man heutzutage 10-jährige reden hört, könnte man öfter mal auf die Idee kommen, es gäbe nur noch Klugscheißer, die auf die Welt kommen. Die äußern manchmal bereits äußerst komplexere Gedanken. Dabei offenbaren sie spätestens dann ziemlich viele Defizite, wenn es tatsächlich darum geht, einfachste Dinge umzusetzen - wie etwa gelungene Rechtschreibung, überhaupt eigene Handschrift oder nicht nur gescheit daherlabern, sondern einfach auch mal was wissen (vielleicht sogar mit einer besseren Quelle als Wiki) usw.

Sollte ich nicht eigentlich Stach sein ? Dann bin ich zu dem Zeitpunkt ja nun schon 31 gewesen - und habe die richtig guten Turniere begleitet, so etwa 1994 mit dem Günter ein schönes Turnier in der Festhalle...


Egal, will wenigstens noch die Herren teilweise abarbeiten. Da ist genug zu tun, denn für 1970 gibt es diesmal erstmals drei gute (Einzel-)Tennisprofis.

Jahrgangsdritter ist Tod(d) Martin. Mit 1.98 m ist er der erste Mutant bei den Jahrgangsbesten, oder anders - einer der Riesen. Damit hatte er einen wirklich guten Aufschlag, insbesondere der erste kam brachial gut. Die Rückhand spielte er beidhändig, immerhin spielte er ganz gut Slice und konnte auch S&V. Überhaupt hatte er ein ganz gutes Schlagrepertoire, den Lob beherrschte er auch gut. Vielleicht auch wegen seiner früh ergrauten Schläfen benannten ihn die anderen Profis Professor - vielleicht aber auch, weil er vor dem Profidasein zwei Jahre an der Uni in Chicago Tennis spielte (Hauptfach: Linguistik). Dort stellte er denn auch von Grundlinientennis auf S&V um. August 1989 war er einer der besten Collegespieler in den USA und gewann ein Challengerturnier, da wusste er, er kann es schaffen. 1990 wurde er Profi, er unterzeichnete den ersten Vertrag während der US-O. 1991 erreichte er in Paris das AF und stieg 1992 die WR hoch. 1993 erreichte er in W. das VF und auch in Canada beim Super 9 Turnier das Finale. Mit neuem Fitnesscoach erreichte er Platz 13. 1994 kam dann sein erfolgreichstes Jahr - in Melbourne erreichte er das Finale, in W. und bei den US - O. das HF. In Melbourne schlug er Edberg in drei TBs mit 3:1 Sätzen, ähnlich wie Stich 1991 und verlor gg. Sampras. Trotz 18 Siegen auf der höchsten Ebene schaffte er es nicht zur ATP- WM und war am Ende der Saison die Nr. 10.

Immer noch war er da der Nobody in den Top 10, oder "Mr. Anonym". er sagte wohl selber - "gebt mir ein Glas Milch und ich bin glücklich". Die Bescheidenheit, das faire Verhalten auf dem Platz brachte ihm 1993 wie 1994 den Sportsmanship Award ein (später: Edberg Award). 1995 gewann er mit den USA den DC und erreichte das Finale des Münchener Zastercups - dort in der Halle waren die Asseschläger immer gut. Ivanisevic war im Finale etwas besser. 1996 erreichte er das HF in W. und unterlag dort Washington mit 8:10 im fünften Satz. Später meinte er, er habe wohl in den wichtigen Momenten "gechoked". Schade, denn mit ihm wäre es ein unterhaltsameres Finale geworden, insbesondere hätte Krajicek mehr Probleme gehabt. Die Strafe folgte auf dem Fuß, denn Martin verletzte sich und musste die folgende Saison fast ganz verpassen. Er flog aus den Top 20, dann aus den Top 50. 1998 kam er gut zurück, gewann sogar auf Sand in Barcelona, das haben US - Amis nur selten geschafft, ein Sandturnier in Europa zu gewinnen. 1999 dann sein letztes konstant gutes Jahr - nach zwei VF in Melbourne und W. erreichte er das Finale der US - O. und verlor es in fünf Sätzen gg. Agassi. Näher sollte er einem großen Triumph nicht kommen. Erstmals durfte er am Abschlussturnier teilnehmen, seine beste Platzierung war die Nr. 4. 2000 folgte nochmal ein HF in NY, wo er Safin unterlag. 2001 schlug er Sampras (insg. immerhin viermal) bei den A.O. im AF und unterlag im VF Agassi. Danach kam nichts mehr. 2004 beendete er seine Karriere.

2 Finals, 8 Einzeltitel, 8,2 Mio. $ Preisgeld - gibt schlechtere Profikarrieren. Martin blieb im Tennis und war Trainer (M. Fish), aber auch kurz vom Proleten 2009/10. Dazu war er Spielerpräsident und spielte zeitweilig bei den Senioren.


Der Jahrgangszweite ist Jim Courier. Er ist einer der Bollettieri - Schüler, die das Tennis mit ihrem Haudraufstil ab Anfang der 90er zu prägen begannen. Eines will ich daher vorausschicken - eine kleine Rückschau auf die 80er Jahre.

Während die erste Hälfte noch Borg, McEnroe, Connors gehörten, also der etablierten/alten Garde, kamen ab 1985 die Teenager auf. Die Big 3 für die 80er zu finden, ist im Ggs. zu den 70ern eher unmöglich - es waren schlicht zu viele Champions unterwegs (mind. sieben). Nachdem die ersten drei keine GSturniere mehr gewannen, endete die Vorherrschaft der USA im Tennis - erstmal. Die Australier waren mit einer kurzen Ausnahme auch weg vom Fenster. Von 1985-89 gingen mit zwei Ausnahmen (Cash+1), alle GStitel an Europäer. Dem wirkten die Bolletieri - Schüler und insg. vier US - Profis ab 1989/90 entgegen. Sie sorgten erstmal für eine interessante Mixtur - unterschiedlichste Charaktere, unterschiedlichste Spielstile (und keiner davon unterlegen), unterschiedliche Beläge, unterschiedliche Bälle - die 80er u. die 90er waren schlicht faszinierend. Ab 1996 ging es mit den Champions und einigen Spielstilen bergab. Und Spieler wie Jim Courier ?! Sie schlugen den Ball so HART wie sie konnten, Technik, spielerische Raffinesse ?! Egal !

Aber nun zum guten Jim aus D(e)ade City, Florida. "It´s Hicksville" meinte Jim mal, angesprochen auf seinen Geburtsort, also ein Kaff. Er versuchte sich an mehreren Sportarten. Eine davon war Baseball, sein wirklicher Favorit unter den Sportarten, er war aber im Tennis besser und konzentrierte sich ab 12 darauf (ein damals berühmter Trainer riet seinen Eltern das). Mit 14 ging er zu Bolletierri, der damals noch bei weitem nicht den guten Ruf hatte - und sicher auch noch nicht die späteren Hammerpreise verlangte (Courier wie Agassi trainierte er teilweise kostenfrei). Mit 16, 17 gewann er mit seinem Stil die Orange Bowl. Sein Stil ? Prügel den Ball aus allen Ecken des Platzes !!! Knüppel drauf, und zwar immer ! Das interessante daran war, dass er das Racket wie einen Baseballschläger benutzte. Selbst der Aufschlag erinnerte irgendwie an Baseball. Vorne am Netz war er in der Lage, einen mittelmäßigen Volley zum Abschluss zu verwenden. Technische Spielereien oder gar taktische Varianz durfte der geneigte Zuschauer bei ihm nicht erwarten. 1988 wurde er Profi. Schon 1989 war er in den Top 30 und schlug Agassi in R 3 in Paris, verlor dann aber gg. einen Russen. In Basel gewann er das Turnier in fünf Sätzen gg. Edberg. 1990 heuerte er anscheinend gleich zwei Trainer an, u.a. Higueras, der ihn aber schon seit Frühjahr 1989 trainierte. Das Jahr beendete er wieder in den Top 30. Zwischenzeitlich sahen die Amis ihn als nicht förderungswürdig an. Als Rotschopf hatte er (wie Becker) ein recht lebhaftes Temperament. Higueras bändigte ihn etwas und brachte ihm Taktik wie Winkel(züge) bei.

1991 kam dann auch ein Pater hinzu, der ihn auf der mentalen Ebene schulte. Das wurde sein Durchbruch. In I.W. und Key Biscayne siegte er. In Paris gewann er im Finale gg. Agassi, bei dem in der Box Bollettieri saß. Courier war darüber recht wütend, denn er meinte Bollettieri sollte sich neutral verhalten. Doch der wusste schon immer, wo das bessere Geschäft war. Das Finale wurde von Regen unterbrochen, und während Bollettieri keine Tipps gab, riet Higueras Courier sich hinten einzubuddeln und Agassi so den letzten Nerv zu rauben. Das klappte, und Courier gewann seinen ersten GStitel in fünf Sätzen mit Siegen über Edberg, Stich und Agassi. Bollettieri bereute später sein Verhalten. In W. verlor Courier im VF gg. Stich, war aber auch alles andere als ein Rasenspieler. In NY gab es das nächste Highlight - im VF besiegte Courier den TV Sampras, im HF den umjubelten Jimbo. Erst im Finale gab es dann die Klatsche gg. Edberg, der peakte. Bei der ATP-Wm erreichte der Rote erneut das Finale, verlor aber gg. Sampras. Am Ende des Jahres war nur Edberg noch vor Courier.

Das bereinigte er 1992. Das war sein bestes Jahr. Er startete unbezwingbar, niemals zuvor gab es einen derartigen Knüppler als Champion, der die Gegner nicht wirklich ausspielte, sondern niederwalzte. Die Opfer waren im Finale in Melbourne Edberg, Courier sprang in die Drecksbrühe des Yarrarivers in Melbourne. Im April wurde er die Nr. 1 und hielt die das ganze Jahr lang. Dann überrollte er in Paris Ivanisevic, Agassi - der keine Chance hatte und Korda. Courier hielt seine Rede auf französisch - die Menge jubelte ihm zu. Courier war der erste seit Ewigkeiten, der die ersten zwei GSturniere der Saison gewann. In NY unterlag er allerdings Sampras im HF, in W gab es einen "Upset" in R 3. Den DC gewann er mit dem Team, in Olympia unterlag er dem späteren Olympiasieger Rosset. Bei der ATP - WM erreichte er nochmal das Finale, verlor aber gegen den andere Roten in drei Sätzen - Becker war besser. Courier bekam nun auch die großen Werbeverträge - er bekam insg. 9 Mio. $ an Preisgeldern, Werbung etc. (nur Agassi war besser). Mit Nike schloss er einen Sechsjahresvertrag über 50 Mio. $ (oder DM ?). Er machte zudem Werbung für die Seniors Tour - schließlich wollte er auch im Alter noch Arbeit haben.

1993 wurde der Wendepunkt. Erst besiegte er in Australien Stich im HF und Edberg im Finale. Im April löste ihn Sampras als Nr. 1 ab. In I.W. widmete er seinen Sieg dem verstorbenen Pater und zog dabei erstmals die Mütze ab. Im Finale in Paris unterlag er unnötig dem Spanier Bruguera in fünf Sätzen. Dann erreichte er überraschend das Finale in W., besiegte dabei Edberg im HF, verlor dann aber gg. Sampras in vier Sätzen. Er meinte, er wäre an dem Tag besser nicht aufgestanden. Courier ist bis heute der einzige, der mit 22 in allen vier GSturnierfinals stand. Diese beiden Niederlagen scheinen ihn beeindruckt zu haben. Insgesamt gewann er zwar fünf Turniere und beendete das Jahr knapp hinter Sampras an Nr. 2. Doch bei der ATP - WM war er wohl nicht mehr ganz bei der Sache, er las während der Seitenwechsel ein Buch. Er spielte auch ohne Baseballcap - und ohne sein Markenzeichen erkannte man ihn kaum. Trotz dieser Eskapaden war er Ende des Jahres der "Reichste" - er bekam 12,6 Mio. $.

1994 flog er aus den Top 10, erreichte aber immerhin noch die HF von Melbourne und Paris. 1995 kam er nochmal halbwegs zurück. In Melbourne unterlag er dem wegen seines Coaches heulenden Sampras in fünf Sätzen, in NY unterlag er ihm wieder im HF. Am Ende des Jahres packte er es nochmal in die Top 10. Er gewann nochmal den DC. 1996 verlor er zweimal nach 2:0 Führung, in Melbourne gg. Agassi, in Paris ausgerechnet gg. Sampras, nicht wirklich ein Sandbuddler. Danach kam dann nichts mehr, zumal auch seine taktischen Unzulänglichkeiten (ständiges Umlaufen, um mit der Vorhand zu schießen) durch die Gegner immer mehr ausgenutzt worden ist. 2000 trat Courier zurück.

4 GSturniere, drei Finals, 23 Einzeltitel, 1x JE Nr. 1 und 58 Wo. Nr. 1, dazu 14 Mio. $ Preisgeld - Jim Courier ist die zweite Nr.1, die nicht Jahrgangsbester ist (der erste war Muster, der die Nr. 1 aber eher nicht verdient hatte). Die hatte er jedoch mit seinen Erfolgen und seiner Arbeit auf dem Platz verdient. Lendl meinte mal, Courier hätte sein Spiel und das verbessert (wobei das ja eher nicht stimmt, Courier spielte beidhändig) - mit seinem Stil aber war Courier eigen und ein Exot. Als solcher bereicherte er die Tour, für drei Jahre. In die ewigen Top 30 hat er es damit geschafft.

Nachtrag: Heute ist Courier bei den US O. Kommentator und Interviewer, ansonsten spielt er seit seiner Profikarriere Musik (Gitarre und Schlagzeug) in Bands und dazu schon ab 2004 auf der Tour of Champions (so jung wie er war bis dahin niemand dort).

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So kommen wir denn endlich zum Jahrgangsbesten für 1970 - es ist Andre Kirk Agassi. ACHTUNG - die folgenden Zeilen können Spuren UNSERES Lebenselixiers enthalten - also eloquenten H A S S.

Der Penner heult in seinem Buch "Open", das in diesem Moment vor mir liegt, stets herum. Dennoch ist seine Lebensgeschichte interessant. Der Vater war olympischer Boxer (1948,52) aus dem Iran und dazu nicht nur Perser, sondern auch Armenier (den zweiten Vornamen hat Andre vom Milliardär Kerkorian, den Vater Agassi 1963 in Vegas traf). Nachdem er die Schnauze voll von Lehmböden und Armut hatte, ist er wohl 1952 in die USA geflohen und seinem Bruder gefolgt, gefälschter Pass inklusive. Dort boxte er weiter, erstmal in Chicago. Irgendwann Mitte der 50er begeisterte ihn Tennis und er wurde Tennistrainer, nachdem er sich das Spiel selber beigebracht hatte. 1958 traf er seine spätere Frau, sie heirateten 1959. 1962 zogen sie mit den beiden älteren Geschwistern von Andre nach Las Vegas, wo der alte Agassi Platzanweiser in einem Casino wurde. Das Haus war weit draußen - um einen Tennisplatz dort bauen zu können. Nachdem 1967 noch eine Tochter geboren war, war Andre 1970 der letzte Schuss für den alten Agassi, eins seiner Kinder zum Star zu machen. Bei den drei älteren Geschwistern versuchte er es und scheiterte. Dementsprechend setzte er alles auf Andre. Mit einem Jahr hatte der kleine Andre Tennisbälle vor der Nase, mit zwei erstmals einen Tennisschläger in der Hand. Nach Las Vegas kamen die Tennisprofis öfter, so auch Jimmy Connors, der mit dem vierjährigen Andre ein paar Bälle spielte. Da prügelte er bereits die Bälle wie verrückt, 5000 am Tag, gegen eine Ballmaschine, die sein Vater modifiziert hatte - die Bälle kamen mit 170 km/h auf den Kleinen zu. Mit sieben spielte er ein paar Bälle gg. Mc Enroe, mit 8 gg. Borg, mit 9 wieder gg. Connors und dann Nastase, der ihn so reizte, dass er einfach aufhörte. Zu dem Zeitpunkt spielte er auch schon gg. Erwachsene gg. Geld, sein Vater beendete ein Match kurz vor der Niederlage. Mit 10 bekam er nicht nur Exedrin (Koffein), sondern auch Speed von seinem Vater.Mit 12 gabs auch Bier als Belohnung nach Turniersiegen. Mit 13 ging er zu Bollettieri, der ihn umsonst weiter trainierte. Das Camp war wie ein Gefängnis, Agassi nahm Drogen und rebellierte. Mit 14 spielte er erste Satellites und war Nr. 610.

Das Wunderkind, bunt und blöd
Fortsetzung:
Mit 15 nahm Agassi Marihuana, soff Whiskey, kaute Tabak und zog bei einem Jugendturnier im Finale, wieder als Rebell, eine Jeanshose an. Das gewann er trotzdem. Die Strafe folgte auf dem Fuße, Nick - der ihm bis dahin alles durchgehen ließ, gab ihm eine Strafe. Toiletten putzen, Fußböden putzen. Agassi erkannte jedoch auch, dass Nick ihn ebenso brauchte wie Agassi wohl mittlerweile ihn. Mehr durch Zufall und Überreden durch einen Freund forderte er WC und Zugang zu mehr Turnieren von ihm, natürlich auch die Freistellung von der Schule. Erstmal gabs ein Fernstudium, um die Highschool abzuschließen, tatsächlicher Fernstudent war dann die Mutter. 1985 heiratete unser erster Jahrgangsbester Pancho Gonzales dann Rita, Andres älteste Schwester, Pancho war 57, Rita 25. Mit seinem 16.Geburtstag nahm er einen Scheck bei einem Satellite Turnier an und wurde damit Profi - die Schule war eh erledigt und sein Vater wie auch Nick ließen ihm keine Wahl mehr. Bald kam dann Nike - und zahlte erstmal 20 K $ für 1986, und 25 K $ für 1987 - für Agassi ein Vermögen. 1986 beendete er mit 16 auf Platz 91, heute undenkbar. 1987 gewann er sein erstes Turnier und kam in die Top 30. Mc Enroe meinte, niemand schlüge härter auf den Ball als Agassi, nichtmal Connors, Becker oder Lendl.

In der ganzen Zeit lernte Agassi bei Nick allerdings nie S&V oder einen Volley, so dass hier klare Defizite waren und blieben. Er führte daher den "Drive-Volley" ein, schlicht ein am Netz mit Topspin geschlagener Ball. 1987 spielte er das erste Mal auf Sand, in Rom. Auch in W. ist es Agassis erstes Mal, er verliert klar in R 1. Entnervt von den Niederlagen, will er aufgeben. Eine Garantiesumme von 2000 $ bei einem nächsten Turnier stimmt ihn nochmal um - und dort siegte er gg. Cash und gewann einen Satz gg. Lendl. Am Ende des Jahres kam der erste Turniersieg. Schon Ende 1988 hatte er insg. 1 Mio. $ an Preisgeld gewonnen.
1988 lief er herum wie ein dämlicher bunter Vogel, mit Jeans, blondierte Vokuhila-Frisur, teilweise lackierte Fingernägel und Ohrring. Lendl meinte, der Typ sei eine Frisur und eine Vorhand. Die hellste Leuchte war AA nie, und so gerissen wie BB auf dem Platz auch nicht. Dennoch ging es weiter bergauf. Er gewann sechs Turniere und erreichte in Paris und in NY das HF - die beiden anderen GSturniere spielte er nicht - Wimbledon war ihm zu traditionell. Außerdem kam er mit dem Rasen nicht zurecht. In Paris schaffte er es gg. Wilander in den fünften Satz, bekam dort aber die Brille, von Krämpfen geplagt. In NY plättete er Connors im VF und verlor im HF gg. Lendl. Nach einigen Jahren der Durstrecke hofften die Tennisfans in den USA auf einen neuen Champion. Doch Agassi war es nicht. Er war erstmal der Loser - aber einer mit viel Kohle. Der in der gesamten Tennisszene aufsehenerregende Deal mit Nike war auf 10 Jahre und 20 Mio. $ angelegt.

Der Loser - 1989 - 92
Mehr Punk als Profi, mehr Schein als Sein - das war der junge Agassi. Die Presse begann zu spotten. In Paris verlor der Punk in R 3 gg. Courier, ausgerechnet gg. einen Mitschüler. In NY gab es ein doppeltes Deja Vu - Connors besiegte er im VF in fünf Sätzen, an Lendl scheiterte er wieder. Das war der erste Füfnsatzsieg. Image ist alles - der Spruch stammt von Canon, schien aber auch auf den Punk zu passen. Ende des Jahres arbeitete er mit Gil Reyes zusammen, um die Konditionsprobleme in den Griff zu bekommen. Der Watschelgang des Punks stammte damals schon von einem Wirbelleiden, das nicht behoben werden konnte. 1990 galt mehr denn je - der Punk hats nicht drauf. In Paris bekam er die Revanche gg. Courier im AF, im VF schlug er Chang - der überhebliche Agassi sah es als Beleidigung an, dass Chang im Jahr davor erster US - Ami war, der endlich wieder einen GStitel holen konnte, und dann auch noch auf Sand. Der Punk kam in Gaylordmanier nach Paris, er trug pinke Shorts. Ins Finale kam er und unterlag ausgerechnet einem Nobody und Oneslamwonder. Agassi war mehr um sein Toupet und Ansehen besorgt, als um Gomez, der das Finale dann gewann. Das Toupet (Agassis Haare fielen schon ab 1988 aus) hielt immerhin. Ab da trug er kein Toupet mehr, aber bald dann ein Haarband, dann eine Kappe. In NY unterlag er dann Pete, von dem er noch ein Jahr zuvor nichts hielt. Agassi war der GStitelbesorger für seine Gegner. Am Ende des Jahres gewann er die Premiere der ATP WM in der Festhalle - doch noch ein erster großer Titel. Doch BB war als Teenager erfolgreicher als AA. Immerhin gewann er mit den USA auch noch den DC.
1991 unterlag er dann im dritten Finale in Paris Courier nach einem Sieg über Becker im HF und hatte die Schnauze so voll, dass ihm auch der Rasen nichts mehr ausmachte. Dort spielte er dann nach vier Jahren wieder und unterlag leicht verletzt erst im VF. Chang, Pete, Courier - sie alle waren nach Agassi auf der Tour und doch gewannen sie alle früher den ersten GStitel. In NY ging es in R1 gg. Krickstein raus, AA zog aus und in eine eigene Wohnung. Bei der ATP - WM gewann er leider schon wieder gg. BB und flog im HF raus. 1992 verließ er die Top 10, in Paris ist im HF erneut gg. Courier Schluss.

Auf und Ab - 1992 - 1998
Fortsetzung:
333 - die Hälfte der Zahl des Ungeheuers. Wieso ? Die Vorsehung hatte dreimal ihre schützende Hand über die GSturniere gehalten, auf dass sie nicht von einem wie dem Punk AA beschmutzt werden. Dann musste sich jener wie 1991 endlich wieder an Regeln und Traditionen halten - und hatte gleich dreimal Dusel. Zum ersten Mal im VF, wo er auf BB in seinem Wohnzimmer traf. Letzterer war nicht in guter Form 1992, hatte für Paris abgesagt, war in Queens sofort rausgeflogen. In W. konnte er im fünften Satz nicht zulegen und verlor. Im HF dann gleich das nächste Glück für AA - der alte Mac war sein Gegner und auf Abschiedstour. Im Finale traf der weiße Punk dann auf Ivanisevic, der zu seinem Glück Pete im HF geschlagen hatte. Ivanisevic hatte schwache Nerven, noch weniger als Agassi. Er verlor im fünften Satz und Agassi gewann ausgerechnet auf echtem Rasen seinen ersten GStitel. Die dritte "3" ist die der Baseliner Siege in W. 1982 gewann Connors, 1992 Agassi und 2002 wieder ein Baseliner - zum Glück waren deren Siege auf echtem Rasen noch die Ausnahme. Agassi geriet nun in Hollywood - Kreise und traf den Präsidenten. Völlig abgehoben war nun Barbra Streisand seine Freundin, neben seiner Jugendfreundin Wendi. In NY erreichte er als Nr. 8 der Setzliste das VF und unterlag Courier. Schon damals sagte es Agassi allen, die es hören wollten, aber nicht glauben wollten - er hasste Tennis. Beim Champions Dinner in W. traf er Graf, der er schon 1991 einen Brief gesandt hatte. Es kam aber nicht mehr zum gemeinsamen Tanz, der fiel 1992 erstmals aus. Ende des Jahres war er bereits verletzt, am Handgelenk. Das sollte 1993 so weitergehen. Erstmal trennte sich Wendi von ihm. In W. scheiterte er im VF an Sampras. Die Brustbehaarung war weg, ebenso der Erfolg. Streisand faselte was vom "Zenmeister" Agassi. Agassi fiel aus den Top 20, verlor in NY in R 1. Weiterhin trennte sich Nick von ihm, war wohl kein Geld mehr für Nick drin. Er sollte sich täuschen. 1994 ging es mit neuer Freundin - Brooke Shields- und neuem Trainer - Brad Gilbert ("Winning Ugly"), der gerade seine Karriere beendete - weiter. Zu Sampras, der neuen Nr. 1 meinte er - niemand sollte Nr. 1 sein, der aussieht wie ein Affe. H A S S
1994 fiel er erstmal aus den Top 30. In Key Biscayne schlug er trotzdem Becker. In Paris unterlag er Muster in R 2, in W. im AF Martin. Noch immer ungesetzt, gewann er in Toronto und dann in NY seinen zweiten GStitel. Wieder hatte er Glück - er musste keinen einzigen Champion schlagen. Chang, Muster, Martin und im Finale Stich waren die Opfer. Agassi war der erste ungesetzte Sieger der US - O. in der Open Era. Von der Nr. 20 aus kam er wieder in die Top 10. Weitere Turniersiege brachten ihn zur Nr. 2, seiner bislang höchsten Position. 1995 ging es noch weiter nach oben. Erstmals spielte er die A.O. - und gewann sie als Pirat, die spärlichen Haare waren nun ab. Agassi wurde muskulöser und fitter. Die Nr. 1 war nun sein Ziel, schließlich hatte er die im Finale besiegt, Sampras.

Fortsetzung:
Im April siegte er in Key Biscayne und erreichte das Ziel - Agassi war die 12. Nr. 1 der Welt. Auf dem Weg dahin schlug er Becker zum 5.Mal hintereinander im HF. In Paris ging es zum Glück dem Hüftbeuger nicht gut, so verlor Agassi im VF. In W. war er an 1 gesetzt - Unverschämtheit. Im HF traf er auf Becker, der aber eiskalt blieb, auch bei 2:6, 1:4 und zwei Breaks Rückstand. Becker begann gerissener, klüger zu spielen - taktische Maßnahmen gelangen gg. Dumbo Agassi meistens. Der verlor in vier Sätzen - DER Triumph !!! Danach die weitere süße Rache gg. das Modepüppchen von Nike - in einem Interview sagte Becker, Agassi sei elitär, unbeliebt und bekäme haufenweise Sonderwünsche genehmigt. In NY gekam AA seine Revanche, wieder im HF. Dabei lag Becker schon 0:2 zurück, und warf dann Shields eine Kußhand zu. Schon wieder genervt verlor Agassi Satz 3. Im vierten Satz gewann er zwar knapp gg. BB Sokrates, hatte aber zuviele mentale Reservern verbraucht.
Sampras gewann im Finale. Die Serie von 26 gewonnenen Matches war zu Ende. Am Ende des Jahres war Sampras wieder Nr. 1 - auch dank Becker. 22 Siege auf der höchsten Ebene - Agassi war eine würdige Nr. 2.Dazu kamen sieben Turniersiege und gerade mal 9 Niederlagen in einem Jahr mit mehr als 70 Siegen. Den DC gewann Agassi in dem Jahr schon wieder.

In dem Jahr gab es den Werbespot von Nike, in dem Sampragassi auf der Straße spielten, bis ein Busfahrer sie unterbricht. Becker wäre gerne der Busfahrer gewesen...aber Agassi sahnte ab. Mit Nike gab es den nächsten 10-Jahresvertrag, diesmal 100 Mio. $.

1996 ist schnell zusammengefasst - zu Beginn tankte Agassi gg. Chang im HF, weil er feige vor einem weiteren Treffen mit Becker fliehen wollte. In Atlanta gewann er die Goldmedaille, zuhause. Damit erfüllte er auch für seinen Vater den Traum (s.o.) Mittlerweile hatte er die Platte kahl rasiert. Nach frühen Niederlagen erreichte er das HF in NY und verlor wieder gg. Chang, diesmal ohne zu tanken. Rang 8 am Ende des Jahres war nicht schlecht. Aus dem Jahr stammt "The longest point", diesmal mit McEnroe als Kommentator. Im Jahr darauf ging aber gar nichts mehr, wg. Stress und Zufall nahm Agassi wissentlich Crystal Meth - das Jahr war gelaufen. Nur die Hochzeit mit Shields passierte noch - "das einzig gute Resultat" laut Agassi. Agassi log die ATP an - er meinte, das Zeug ohne Wissen bekommen zu haben. Die ATP schützte einen ihrer Stars und ermittelte nicht weiter. Agassi flog aus den Top 100 - das Karriereende schien nah. Als Nr. 141 nahm er an zwei Challengern teil und gewann keines.
1998 schaffte er mit Gilbert und Reyes das Comeback, von Platz 110 auf Nr. 6 in einem Jahr. Dabei fehlten aber noch gute Ergebnisse bei den GSturnieren - er erreichte kein VF.

Der alte Sack ein Champ ?! - 1999 - 2003
Agassi war nun schon bald 29 und hatte noch immer nur drei GStitel. Zwar war er zurück in den Top 10, aber bei den GSturnieren ging nichts. So war das dann auch bei den A.O. 1999, Agassi verlor im AF gg. einen Nobody. Die Presse fordert ihn fast auf, zurückzutreten. Erstmal aber trennte er sich von Shields, die immer mehr Zeit verlangte und ihn in eine Welt voller Schauspieler zerren wollte. In Key Biscayne gab es einen weiteren Kontakt mit unserer Steffi. In Paris dann schloss Agassi die letzte Lücke - völlig unerwartet - er gewann das Turnier nach 0:2 Satzrückstand gg. Medvedev. Wieder hatte Agassi Glück - er musste nur TV Moya besiegen, aber keinen Champ. Damit hatte er alle GSturniere einmal gewonnen, dazu Olympia und die ATP - WM. In W. erreichte er das Finale, unterlag aber seiner Nemesis - Pete Sampras. In NY musste er nicht gegen ihn spielen und gewann das Turnier. Trotz einer Niederlage bei der letzten ATP-Wm in Deutschland blieb er die Nr. 1 am Jahresende. 1999 war noch vor 1995 sein bestes Jahr. Ab NY war Steffi Graf in seiner Box. 2001 heiratete er sie und entführte sie nach Vegas. 2001 war auch das Jahr, in dem er Sampras im VF in NY in vier TBs unterlag - legendär.
2000-2003 gewann er dreimal die A.O. und kam ins Finale der US - O. 2002. Dort unterlag er ein letztes Mal Sampras, der gg. Agassi eine gute Bilanz hat. 2000 aber schlug A.A. Pete im HF der A.O. und gewann das Turnier. Seit Laver war er der erste, der in vier aufeinander folgenden GSturnierfinals war. 2002 konnte er wg. erneuten Handgelenksschmerzen nicht an den A.O. teilnehmen - Gilbert trennte sich von ihm. 2003 war er nochmal die Nr. 1, die bis dahin älteste mit 33 Jahren.

Keine Ahnung ohne Tennis ? 2004-06
Obwohl Agassi schon seit Jahren eine Stiftung hatte, setzte er seine Karriere fort. Er ist damit das Verbindungsglied des gestrigen Tennis zum heutigen Tennis. Er spielte gg. uns Rogi sogar 11 Mal und konnte als alter Mann den dreimal besiegen - bei einer Bilanz von 3:8 - die anderen Matches gewann ab 2003 Roger. Dennoch wusste Agassi wohl nichts besseres mit sich anzufangen, als weiter Profi zu sein. Selbst gg. Nadal spielte er 2005 und 2006 und verlor beide Male. 2003 gewann er noch vier Turniere, sogar auf Sand. 2004/05 ließ er W. aus und verlor in Paris stets zum Auftakt. 2005 erreichte er nochmal das Finale der US - O. und unterlag dort uns Rogi nach guter Leistung in vier Sätzen - das war die letzte gute Möglichkeit, mit Anstand und Respekt den Rücktritt zu verkünden. Doch der Blödmann machte weiter - und bekam, was er verdiente. 2005 noch die Nr. 7, war er nach dem Finale der US - O. aufgrund der Schmerzen im Rücken kaum noch in der Lage, sich aufrecht zu halten. Überhaupt spielte er mind. seit 2004 mit Schmerzmitteln und Spritzen. 2006 war ein überflüssiges Jahr. In NY scheiterte er nach einem 5Satzsieg gg. Baghdatis in R 3 an B.B. - dem Kleinen, also Benjamin Becker ! Eine Ironie der Tennisgeschichte, die mir ein fynsteres Grinsen entlockte.

Dann war es vorbei. 8 GStitel, 1x ATP - WM, 1x JE Nr. 1, 101 Wo. Nr. 1, Golden Super Career Slam, 61 GSteilnahmen (nur Santoro, Lopez, Federer haben mehr), Olympia Gold, 60 Turniersiege, 20 J. Karriere, 16 J. Top Ten, 3x DC, 31 Mio. $ und ein mehr- oder vielfaches an Werbegeld etc. - am Ende doch eine große Menge an Erfolgen, weswegen der Typ es dann doch noch in die ewigen Top 10 geschafft hat. Die ATP hat ihn lange Zeit bevorzugt behandelt - er war die Geldmaschine und der erste, der mehr als 20 Mio.$/J. bekam. Leider bedeutete sein aggressives Spiel, die großartigen Returns dann doch eine Monokultisierung der Spielstile auf der Tour - denn viele wollten es ihm nachmachen. Zum Glück gab es da noch einen anderen Champion...im nächsten Jahrgang.

Nachtrag 1: 2009 durfte er mit Steffi den neuen Center Court in W. einweihen. In demselben Jahr spielte er gg. Sampras und verlor, wie meistens, obwohl Sampras schon deutlich länger im Ruhestand war. Den Proleten versuchte er zu trainieren, ein knappes Jahr 2017/18. Da war B.B. mal wieder besser als A.A.. Seit 2019 scheint er Dimi zu beraten - bislang ohne Erfolg.
Nachtrag 2: Mit 1.78 m ist er nicht der Längste - und brachte 2009 im Match gg. Sampras dennoch bis zu 206 km/h schnelle Aufschläge zustande, dank des neuen Rackets.
Nachtrag 3: Agassi war mit 33 J. 2003 insb. nach dem Miami - Sieg die älteste Nr.1 - bis die Big 3 kamen. Immerhin hielt der Rekord über ein Jahrzehnt.


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Zitat von Tennisfanatic im Beitrag #163

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Mit 14 spielte er erste Satellites

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Uns Agassi verhöhnt Samenpresse als Affe

Washington ist abgesagt ! Das beschert eine weitere Woche zur Beschäftigung mit den Jahrgangsbesten. Das ist aber auch notwendig, da die "Pamphlete" gerade in den letzten Posts doch zu lang wurden. Mit derselben Länge, demselben Tempo wäre ein Erreichen des von einigen gewünschten Jahrgangs unwahrscheinlich geworden - und Deliciano ja gar nicht vorgestellt ! Daher werde ich ab jetzt wenigstens bei den Jahrgangsdritten und -zweiten und Weibern fast nur noch Stichpunkte verwenden.

1971 verlief wieder etwas ruhiger - kein Wunder, denn die Beatlesmania war vorbei und das erste Jahr ganz ohne Beatles da. In den USA wird die Kritik an Nixon wegen der Lügen im Vietnamkrieg immer lauter - es wird deutlich, dass alle Präsidenten der letzten 20 Jahre bzgl. Vietnam/Indochina gelogen haben. Derweil werden zwar Truppen in Vietnam abgezogen, aber noch wird dort wie in Laos und Kambodscha gekämpft. In der DDR wird der 78-jährige Ulbricht entmachtet, der 20 Jahre jüngere Honecker ist der nächste Sozialistendiktator. Die Ostpolitik Brandt normalisiert die Beziehungen zwischen BRD und DDR und stellt den Kontakt zur Sowjetunion her. Berlins Status (West-Berlin) wird geklärt. Brandt erhält den Friedensnobelpreis, selten war das mehr verdient.

Mal wieder heißt es Ladies first - auch weil die Ausführungen bei den Männern deutlich ausführlicher werden müssen, da dort die bislang meisten GStitel bei dem größten Champ liegen und es sogar drei weitere GStitelgewinner gibt. Die Jahrgangsbeste für 1971 ist die Spanierin Arantxa Sanchez-Vicario. Mit 1.69m ist sie zwar nicht wirklich klein, flitzte aber dennoch über ein Jahrzehnt auf den Plätzen herum. Auch ihre beiden Brüder spielten Profitennis und erreichten die Top 20/30.

Spielstil ? Counterpuncher, also Konterspielerin - keine Gewinnschläge, aber wie ein Flummi über den Platz hüpfend, Mondbälle - kurz: keine Fehler machen, rennen, rennen, rennen, Ball im Spiel halten, bis die Gegnerin einen Fehler macht - kein besonders ansehnlicher Stil, der dummerweise bis heute Schule macht - auch wegen ihr und der Erfolge, immerhin konnte sie wegen des Doppels auch einen ordentlichen Volley spielen (quasi weiblicher Chang), natürlich Mädchenrückhand und eher schwacher Aufschlag

Karriere
spanisches Pummel und Wunderkind mit Pausbacken, 1985 mit knapp 14 erstmals auf der Tour, 1988 1. Einzeltitel, 1989 Sieg bei den F.O. gg. Graf in drei Sätzen, bis dahin die jüngste Gewinnerin
1989-98, 2000 Top 10; 1991: Sieg Fed Cup, Sieg im HF der F.O. über Graf mit 6:0, 6:2, Niederlage gg. Seles, 1992: Sieg gg. Graf im VF in NY, Niederlage gg. Seles im Finale, 1993: Finale Masters (Niederlage gg. Graf) und Nr. 2, 1994: bestes Jahr:12 Wo. Nr. 1, Siege in Paris und NY (gg. Graf), 1995/96: zweimal Finale in W., zum Glück immer verloren; 1998: letzter GStitel in Paris (gg. Seles); 2002 Rücktritt

Geschichten
soll 60 Mio. $ in 17 Jahren Profitennis bekommen haben - und Eltern/Geschwister hätten das weitgehend verspielt...
führte öfters einen Hund mit, in ihrer Tennistasche...

Erfolge
4x GStitel (3x F.O., 1x US - O.), 8x Finale (3x F.O., 2x W., 1xUS - O., 2 x A.O.), 12 Wo. Nr. 1 Einzel und 111 Wo. Nr. 1 Doppel (gleichzeitig), 6 GStitel Doppel, 4 GStitel Mixed, vier olympische Medaillen (2x Silber, 2x Bronze), 5x Federation Cup - Sieger, 29 Einzeltitel, 69 Doppeltitel, 5x Teilnahme an Olympia (2004 das letzte Mal bei einem Teilcomeback im Doppel): Top 20 in der ewigen Rangliste

Fapfaktor ? nicht gegeben - daher sind Alternativen notwendig - das sind die zu ihrer Zeit absolut fappigen Sharon Stone (Basic Instinct) und Michelle Pfeiffer (Baker Boys und zig weitere Filme), beide Jg. 1958, dann Kelly le Brock (Lady in Red), Jg. 1960, fappig wegen eines Films
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Nun kommen die Herren - und 1971 bietet nun wirklich den stärksten Jahrgang bei den Herren.

Der Seedeutsche Richard Krajicek (mit tschechischen Wurzeln) hat es nicht einmal aufs Treppchen geschafft und ist doch besser/erfolgreicher gewesen (Einzel) als so manch einer der Jahrgangsbesten vor ihm. Er hatte 1992 mit 212 km/h den schnellsten Aufschlag des Jahres (Becker schaffte es wohl mal auf 218 km/h), da erreichte er in Melbourne auch den Durchbruch mit einem HF. Mit 1.96 m war er einer der längsten auf der Tour, sein Aufschlag war gefürchtet. Aber seine Worte auch - "80 % der Top 100 - Spielerinnen sind fette Schweine" - seine Worte, später korrigiert auf 75 %. Die "Krähe" erreichte in Paris 1993 als S&V -Spieler mit Männerrückhand das HF. In W. kam der größte Erfolg - 1996 besiegte er im AF Stich, im VF Sampras und im Finale Washington, wobei das Interessanteste eine Flitzerin war. Im Jahr darauf warf Henman ihn im AF raus, 1998 dann unser Jahrgangsdritter mit 15:13 im fünften Satz. 10 Mio. $ Preisgeld für eine Karriere, die 2003 endete. Auch er spielte schon gg. uns Rogi und verlor beide Matches. Turnierdirektor in Rotterdam ist er seit 2004, hat auch auf der Tour of Champions gespielt.

Jahrgangsdritter ist ein noch besserer Kanonier, wohl der mit dem stärksten ersten Aufschlag neben Sampras und Becker - der Kroate Gorasno Ivanisevic - der Herr der 1000 Asse. Die Assstatistiken führt die ATP seit 1991, daher ist etwa Becker nicht mehr in den Top 10. Dazu kommen die immer länger werdenden Karrieren, so dass die "Ewigen" es eben auch mal da rein schaffen.

Mit sieben nahm ihn sein Vater mit in den Tennisklub von Split. Der lange Schlaks (1.94 m) war schon zu Juniorenzeiten ein heißblütiges Talent. Einen Satz gewann er mit 6:0, dann verschlug er einen Volley, fing ab da jeden Aufschlag des Gegners mit der Hand auf und verlor Satz 2 mit 0:6, um sich zu bestrafen. Satz 3 gewann er wieder mit 6:0. Mit 11 betrog ihn sein Gegner zigmal, bis er selber auch anfing. Der Gegner rief den Schiedsrichter, Goran gewann das Match. Mit 14 war er Juniorenmeister Yugoslawiens und wurde ab da international herumgereicht. Mit 16 gewann er die US Open als Junior im Doppel, 1988 wurde er Profi und gewann in Ffm. seinen ersten Proftitel - im Doppel. 1989 erreichte er das VF in Melbourne als Qualifikant und das erste Einzelfinale. 1990 besiegte er in Paris ausgerechnet uns Boris in R 1, um dann das VF zu erreichen und an Muster zu scheitern. Schon da war die Revolution in Yugoslawien ausgebrochen, erste separatistische freie Wahlen (Slowenien) durchgeführt. Noch blieb es in Kroatien aber weitgehend ruhig. Goran erreichte in W. nicht mehr ganz überraschend als Ungesetzter das HF (und besiegte im VF Curren), um dort in einem guten Match an Becker zu scheitern. Seinen ersten Titel gewann er dann aber auf Sand in Stuttgart.

Spielstil - der Kanonier
- S&V, aber leider Mädchenrückhand, immerhin guter Slice, Linkshänder - überragender Aufschlag, ordentlicher Volley (aber weit schlechter als Sampras, Edberg, Becker, Stich) - gute Vorhand - WENN sie kam

Asse, Asse, Asse
206 Asse in W. 1992 - Rekord bis dahin---957 Asse in 1992 - Rekord bis dahin, ca. 1500 Asse 1996 - Rekord bis heute---
218 km/h Aufschlag in 1994 - Ablösung v. Marc Rosset als schnellster Aufschläger (außer Tanner wohl) mit 215 km/h, konnte bis 220 km/h servieren---mehr als 10000 Asse in der Karriere (nur vier haben das insg. geschafft)

Karriere 1991 - 2000
1991 - schwächeres Jahr, kein VF auf höchster Ebene erreicht, Kroatienkrieg bricht aus, Goran will ab 11/91 nur noch als Kroate geführt werden
1992 - Finale W., Niederlage gg. Agassi in fünf Sätzen, aber Siege gg. Lendl, Edberg, Sampras ! wie öfter in den folgenden Jahren Endspurt zur ATP (Beckers Endspurte waren aber beeindruckender) - WM, 6:4, 4:6, 6:7 (7:9) im HF gg. Becker - DAS Match des Jahres, nur knapp hinter W. - Finale, Fahnenträger Kroatiens und Bronzemedaille Olympia; 1993 - schwaches Jahr (R 3 Niederlage in W. gg. Martin), Verletzungen, wieder Endspurt, wieder HF bei der ATP - WM, wieder Niederlage im HF, gg. Stich: 6:7, 6:7,
1994: 6:7, 6:7, 0:6 im Finale in W. gg. Sampras - das Match sollte LEIDER eine Wendung bringen, da es nicht gut war, nur Aufschläge, kaum etwas anderes mussten die beiden zeigen - in W. überlegten sich die Verantwortlichen, wie sie den Kanonieren das Leben schwerer machen könnten, Goran mit dem zweitbesten, aber konstantesten Jahr (aber: R 1 - Niederlage wg. Verletzung in NY), Nr. 2 der Welt kurzzeitig
1995: Sieg beim Zastercup in München, "Zöpfchengoran", Niederlage im HF von W. gg. Sampras; 1996: letztes Jahr in den Top 10, VF - Upset in W., einziges HF außerhalb W. in NY, verloren gg. Sampras, 5 Turniersiege Einzel, Finale Zastercup gg. Becker verloren, Aufgabe Finale Miami gg. Agassi, HF ATP - WM - knappste Niederlage gg. Sampras
1997: Absturz, aber Siegim DC gg. Muster, 1998: drittes Finale in W. - Niederlage gg. Sampras in fünf Sätzen (HF: 15:13 gg. Krajicek im 5.Satz), 1999/2000: weitere frühe Niederlagen, aus den Top 100 gefallen

Verletzungen ohne Ende
1992 - Herzrythmusstörungen, 1993: Ermüdungsbruch im rechten Fuß, 1994: Doppelpartner Rosset verletzt Ivanisevic am Hals, Verdacht auf Bänderriss in NY 1995: Meniskus-OP, 1999-2001: Schulterprobleme

Geschichten und Sprüche

nach W. 1998 - "I´m born unlucky." "good goran, bad goran, crazy goran. They can all serve aces." i play against five opponents: umpire, crowd, ball boys, court, myself (den Gegner vergaß er...)
1994 - 8 Wo. Sperre am Ende der Saison, da Schiedsrichterbeleidigung und zu viele Geldstrafen
Manager ab 4/92 - Tiriac, Brett 1993-95 Trainer, dann Aufgabe Brett

2001 kam der größte Erfolg aus dem Nichts. Nach zwei Jahren des kontinuierlichen Abschwungs schien Goran am Ende zu sein. Nur noch Nr. 125, gaben ihm die Veranstalter in W. eine WC. Goran siegte trotz Schulterproblemen von Runde zu Runde. In R 3 bezwang er den jungen Roddick, im VF Safin knapp in vier Sätzen. Im HF hatte er Glück, Regen brachte den Local Hero Henman aus der Balance, Ivanisevic schien schon draußen zu sein, gewann aber doch. Im Finale traf er auf Rafter, der selber sein zweites Finale in W. spielte. In einem spannenden, aber nicht gerade guten Match gewann Goran endlich mit dem vierten MB das Turnier, mit 9:7 im fünften Satz. Da war sein Traum dann doch noch wahr geworden. Ein paar Jahre tingelte er noch herum und war fast immer verletzt, bevor er 2004 dann in R 3 in W. verlor und zurücktrat. 2005 war er dennoch teil des DC - Teams, welches dann auch gewann.

Der Sieg in Wimbledon, drei weitere Finals, ca. 20 Mio. $ Preisgeld, 22 Titel und etliche große Matches - mit Ausnahme des Umstands, dass er nie die Nr. 1 war, dürfte Goran trotzdem zufrieden sein. 2005 wechselte er schon zur Tour of Champions, sehr zum Missfallen der dortigen Senioren, denen er wieder die Asse um die Ohren haute. 2005 und 2008 war er der beste bei den Senioren (u.a. mit 220km/h beim Aufschlag). Cilic, Berdych, Raonic hat er von 2013-19 trainiert. Seit 2019 ist er Teil des Teams des Proleten.


Der Jahrgangszweite ist der Spanier Sergi Bruguera. Aus Barcelona stammend, war der Katalane nie ein Freund großer Worte. Mit dem Verband hatte er seine Probleme (der bevorzugte wohl den Sanchez-Clan). Er war einer der berüchtigten Sandratten, die immer dann gut spielten, wenn Sand auflag. Sein Topspin war auf dem Belag gefürchtet. Er war Nadal 0,5 - und ich bin mir sicher, Klein - Rafa hat seine Siege in Paris 1993,94 gesehen und von ihm gelernt. Brugueras "Problem" war im Ggs. zu Nadal aber, dass es in den 90er Jahren eben noch echte andere Beläge gab, auf denen er sein Spiel nicht spielen konnte. Und taktisch war er im Ggs. zu Borg auch gar nicht in der Lage, anderes Tennis zu spielen. Die angeblich großen Zeiten der Spanier (Santana, Gimeno, Orantes) waren Ende der 80er, Anfang der 90er vorbei, als Sanchez-Vicario und Bruguera auftauchten. 1994 gewannen beide die F.O. und Spanien gewann den FedCup in Reihe. Mit seinem Vater, der sein Trainer war, soll es harte Kämpfe gegeben haben.

Spielstil - unansehnlich und leider zukunftsweisend
-hoher Topspin, beidhändige Mädchenrückhand, eher schwacher Aufschlag
-Volleys waren besser als die von Agassi (was aber nichts heißen will, der Prolet hatte vor Becker schlechtere Volleys), Bruguera ging aber kaum vor
- in einem Turnierheft von 1995 habe ich mal gelesen, Agassis Stil 1992 sei der einer aussterbenden Art gewesen, da ja die S&V - Spieler die Nase vorn hätten - sie starben aber nie aus, leider starb im Gegenteil dazu der S&V-Stil aus, sogar in W., eine Schande bis heute, an der ATP, Schlägermaterial und Bälle, aber auch unfähige Trainer im Bolletierri-Stil ihren Anteil hatten
-Bruguera war aber ein defensiver Baseliner, ähnlich wie Sanchez-Vicario und auch Chang, nur weitgehend ohne deren Mondbälle - und leider machte auch dieser Stil mehr Schule, als ihm zukam (und heute gehören diesem Stil gleich zwei Champions an...)



Karriere
Bruguera war 1987 spanischer Jugendmeister, 1988 wurde er Profi, 1989 Newcomer des Jahres (erreichte das AF in Paris) und erreichte die Top 30
1991: erstmals Top 20, besiegte Becker auf Sand zweimal, einmal im Finale in MC knapp - Becker sagte ihm eine große Zukunft voraus; 1993: Sieg in Paris in fünf Sätzen über Courier (VF: Sieg über Sampras; letzter Triple Bagel Sieg überhaupt)
1994: TV gelingt in Paris; 1995: nach 26 Siegen in Paris hintereinander schlägt Chang Bruguera im HF, HF ATP - WM
1996: Silbermedaille bei Olympia in Atlanta gewonnen, Verletzung
1997: Finale in Paris, verloren gg. Kuerten, Comebackspieler des Jahres
2002: Rücktritt

Mit 11,6 Mio. $ Preisgeld und zwei GSturniersiegen und einem Finale war Bruguera (1.88m) ein Vorläufer von Nadal und wahrscheinlich stilbildend für diesen. Nur - bei den anderen GSturnieren erreichte er nie auch nur ein VF.

Nachtrag 1: Übrigens, uns Rogi spielte gg. beide den Jahrgangsdritten und Jahrgangszweiten. Gegen Ivanisevic gab es zwei Siege, gg. Bruguera eine Niederlage, 2000 in Barcelona. Bruguera plättete Roger mit 6:1, 6:1. Ein böses Omen - denn Bruguera war das Vorbild des kleinen Nadal...



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Zitat von Tennisfanatic im Beitrag #166

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Deliciano ja gar nicht vorgestellet!

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Wir warten auf die Huldigung der Samenpresse

Einmal musste es zum Besten der Besten kommen - der Jahrgangsbeste des Jahres 1971 ist natürlich Pete (Petros) Sampras aus Washington D.C. !

Nur ganz, ganz wenige Tennisprofis können von sich behaupten, eine ganze Ära geprägt zu haben, entweder durch ihre Art, Profitennis zu spielen, oder weil sie eben konstant über Jahre hinweg viele große Erfolge feiern durften. Die Australier waren es bis Anfang der 70er Jahre, Borg ist so einer für die 70er Jahre, dann kurz Mc Enroe und neben ihm Connors, für die 80er Jahre sicher Lendl (mit dem Pete auch zu tun hatte), aber nach ein paar Übergangsjahren dann Pete Sampras. Pistol Pete (be-)herrschte das Profitennis von 1993 - 2000 - mit einer kleinen Ausnahme - dem Sandtennis. Niemand vor ihm hat das über eine so lange Zeit geschafft. Und da es damals noch verschiedenste Beläge, viele und höchst unterschiedliche Champions, unterschiedliche Spielstile (S&V, Counterpuncher, aggressive Baseliner usw.) gab, war das zu dieser Zeit deutlich schwerer als heute, zumal die ATP damals auch nicht mit zig Sonderregelungen die Alten/Etablierten schützte (von falschen und nicht verfolgten Drogenbeichten mal abgesehen, s. A.A.). Daher ist es Pete besonders hoch anzurechnen, in einer solchen Zeit dominiert oder große Erfolge gefeiert zu haben. Die Sampras - Ära war Teil der goldenen Ära des Profitennis - und "The Swing" hatte sehr wohl viel damit zu tun.

Der Sohn einer griechischen Mutter und eines US - Bürgers mit griechischen Vorfahren hatte mit drei Jahren erstmals einen Tennisschläger in der Hand. Als er sieben war, zogen die Eltern in die Nähe von LA - dort erlaubte das warme Klima dem kleinen Pete fast das ganze Jahr zu spielen. Er hat zwei ältere Geschwister und eine jüngere Schwester, seine ältere spielte auf der WTA Tour. Mit neun Jahren entdeckte sein Kinderarzt Dr. Peter Fischer ihn und trainierte ihn. Da Pete noch recht schwächlich war, spielte er die Mädchenrückhand. Doch der Doktor brachte ihm nicht nur das Wesen des Spiels in all seinen Aspekten bei, sondern auch die Tennishistorie. Rod Laver wurde das Idol des kleinen Pete, des "Tenniskinds", wie sie ihn nannten.. Mit 11 Jahren traf er ihn im Tennisklub. Pete trainierte ab da mit dem Trainer Lansdorp, der ihm die Supervorhand beibrachte - die berühmte Pistol Pete - Peitsche, mit wenig Topspin, viel Tempo und Drive. Der Doktor wusste, es kam erstmal auf eine gute Technik und den richtigen Stil an, als auf große Erfolge als Junior. Pete erreichte nie ein Finale bei den Juniorgsturnieren, aber durchaus wohl einige HF. Dennoch wurde er bald zu einem der Besten seines Alters in den USA, aber noch mit sicherem Grundlinienspiel. Das sollte sich ändern. Fischer brachte ihm erst als Pete 14 war die Männerrückhand bei - nachdem er ihm ein paar Videos mit Laver und Rosewall gezeigt hatte. Das war gerade noch rechtzeitig. Und bald darauf wurde aus dem sicheren Grundlinienspieler der S&V - Spieler - nachdem er den Volley beherrschte. In den USA wurden nun auch andere auf den jungen Sampras aufmerksam. 1987 hatte er die Ehre, mit der Nr.1, Ivan Lendl, auf dessen riesigen Anwesen in Connecticut trainieren zu dürfen. Bin mir ziemlich sicher - Lendl hat ihn nicht geschont. Pete war klar beeindruckt von der Härte des Trainings. 1988 brach er die Highschool ein Jahr vor dem Abschluss ab und wurde Profi. In dem Jahr spielte er noch Juniorenturniere, aber war bis Ende des Jahres immerhin so gut, dass er es bis Platz 97 schaffte. 1989 nahm er erstmals an allen vier GSturnieren teil, nachdem er beim Debüt in NY in R 1 gescheitert war. Der erste Sieg kam ausgerechnet in Paris, dort scheiterte er in R 2 an Chang, dem späteren Sieger. In W. scheiterte er in R 1, Sampras verstand das Spiel auf Rasen noch nicht. Die Angaben sind unterschiedlich - entweder waren es zwei Besuche bei Lendl, oder der Besuch fand erst Ende 1989 statt.

Neuer Trainer, erster großer Erfolg und große Erleichterung
1989 ging es nicht wirklich nach oben. In NY besiegte Pete in R 2 TV Wilander, nur um dann im AF zu scheitern. Er trennte sich von seinem Trainer Peter Fischer. Dieser ist acht Jahre später wegen Pädophilie angeklagt und zu sechs Jahren Haft verurteilt worden, von denen er drei Jahre 1998-2001 absitzen musste. Sampras stand ihm während dieser Zeit anscheinend teilweise bei. 1990 gab es einen neuen Trainer, Joe Brandi. In W. gab es schon wieder das Aus in R 1, obwohl etwa Fred Perry damals schon den Sieg zutraute. Sampras hatte da den ersten Rasentitel in Manchester eingefahren. Der erste Einzelerfolg überhaupt war in Philadelphia wenige Monate davor, dort schlug Sampras auch Agassi. Noch war Sampras kein reiner S&V - Spieler; er bereitete den Netzangriff während des Ballwechsels und nicht schon mit dem Aufschlag vor. In NY kam seine erste große Stunde - Pete war an 12 gesetzt. Im VF kam es zum Duell gg. Lendl, den Pete in fünf Sätzen und einem epischen Match bezwingen sollte. Mc Enroe besiegte er in vier Sätzen, Mc Enroe meinte, Sampras sei der sanfte Killer mit dem Babyface. Im Finale war Agassi kein Problem. Mit 19 Jahren und 28 Tagen ist Pete Sampras bis heute der jüngste US Open - Sieger und der sechstjüngste in der Open Era (Serve - Durchschnitt: 197 km/h !). Am Ende des Jahres gewann er den Zastercup in Minga u. 2 Mio. $. Die neue Nr. 5 der Welt war 1991 d. Druck als neuer Star aber nicht wirklich gewachsen. Wieder gab es die frühe Niederlage in W. (R 2) und in NY unterlag Sampras Courier im VF - und meinte, er sei nicht enttäuscht, sondern erleichtert über die Niederlage. Diese Ehrlichkeit ist ihm damals allerdings zurecht als wenig professionell angekreidet worden. Später bereute er seine Haltung, er wäre schon reif für die TV gewesen.

Pete Perfect - sein Stil
Klar - Rod Laver und die australischen Klassiker waren Petes Vorbilder. Damit spielte er S&V, eine einhändige Rückhand und offensiv. Seine Vorhandpeitsche aus dem Lauf hatte er wohl von Lendl abgeguckt und perfektioniert. Überhaupt war sein Aufschlag - egal ob 1. oder 2. Aufschlag - der natürlich aussah, der beste der 90er Jahre, noch vor Ivanisevic und Becker. Mit 1.85 m hatte er Tennis - Gardemaß, und konnte völlig verdeckt aufschlagen. Seine Vorhand war die zweite große Stärke, die Volleys kamen im Laufe seiner Karriere immer besser. Spätestens ab 1996 - mit Edbergs Rücktritt und Beckers langsamen Decline - hatte er den besten Volley auf der Tour. Und das zu einer Zeit, als es noch etliche S&V - Spieler gab. Sein Tennis war klassisch und schnörkellos. Mental war er nicht ganz so hart, wie sich gerade ab 1995 zeigen sollte. Auf wie außerhalb des Platzes war er erstmals als Langeweiler verschrien, doch er wollte nur sein Racket sprechen lassen und seinen Beruf bestmöglich ausüben. So war ein Pflichtsieg denn "ein normaler Tag im Büro".
Schwächen ? Sampras hat eine Blutkörperkrankheit, die zu Kreislaufproblemen und Müdigkeit führen kann, wenn es heiß ist. Ohne diese Krankheit hätte er sicher noch zwei, drei GStitel mehr gewonnen. Selbst auf Sand wäre dann wohl mehr gegangen. Erst nach seiner Karriere wurde das bekannt. Sein Slice war giftig und gut, seine Rückhand spielte er meist sicher mit Topspin zurück, konnte die aber auch die Linie runter setzen. Wenn überhaupt, war er nur auf der Rückhand verletzbar. Seine Beinarbeit war vorbildlich. Nur bis 1991 war sein Return eher schwach.

Der Weg an die Spitze zu purer Dominanz
Am Ende des Jahres fing sich Sampras und gewann bei der ATP - WM gg. Stich, Agassi, verlor gg. Becker und besiegte dann als ehemaliger Schüler seinen ehemaligen Lehrer Lendl im HF klar. Im Finale besiegte er Courier und war Weltmeister am Ende eines auf der höchsten Ebene sehr schwachen Tennisjahres.

1992 sollte die Wende bringen - die Wende zum erfolgsbezogenen, effizienten Champion. Er trennte sich von Brandi, widerrief die Trennung und trennte sich dann doch. Tim Gullikson, ein ehemaliger Profi, der schon Navratilova trainiert hatte, war der neue Trainer. Er zeigte Pete, wie er sich auf Rasen besser bewegen und die Schlagbewegungen verkürzen konnte. Die A.O. ließ Pete wieder aus. In Paris gab es das erste VF und er gewann seinen ersten Titel auf Sand in Kitzb., in W. dann der Durchbruch - er erreichte das HF, nachdem er TV Stich abgefertigt hatte. Dort unterlag er Ivanisevic. In NY dann die nächste Steigerung - er erreichte wieder das Finale (und besiegte auf dem Weg Courier). Dort traf er auf Edberg, der in Hochform war und sein musste, um Pete zu schlagen - was er dann auch tat. Sampras war nun die Nr. 3 - und allen war klar, dass sein Weg nur noch weiter nach oben führen konnte. Erstmals gewann er den DC - eine Traummannschaft der USA (Courier, Sampras, Agassi, McEnroe).

Das nächste Jahr sollte sein bestes Jahr werden und die Nr. 1 bringen. In Australien trat er wieder an und erreichte das HF, diesmal setzte es eine 0:3 Niederlage gg. Edberg. In Miami gewann er seinen ersten Super 9 - Titel. Im April war es dann soweit - Pete Sampras löste Courier als Nr. 1 ab. Die amerikanisch geprägte ATP war sicher glücklich - sie sorgte in den 90er Jahren zuerst nicht nur für eine Rückdrängung des Rasens, sondern dann auch für eine immer stärkere Durchsetzung von HC - was dem Teppichbelag schadete.

Doch erstmal gab es das alles noch. In Paris scheiterte Pete am späteren Sieger Bruguera - aber nicht schlimm, wichtiger war erstmal was anderes. Pete war die Nr. 1 in W. und tat seine Pflicht - im VF besiegte er Agassi, der nach 0:2 nochmal auf Satzgleichstand herankam, in fünf Sätzen. Agassi war in mindestens ebenso schlechter Verfassung wie Becker im VF 1992 - sein Handgelenk führte zu einer seltsamen Aufschlagbewegung. Pete war noch nicht gefestigt genug, das besser auszunutzen. Im HF gewann er gg. Becker, der immer noch nicht in Hochform war. Im Finale war Courier der Gegner - die USA waren mit Chang, Courier, Agassi und Sampras nun auf den Zenit. In vier Sätzen gelang Sampras ein knapper Sieg und der Triumph in Wimbledon. In NY hatte Sampras Glück, er musste nur Chang im VF besiegen, ansonsten aber keinen anderen Top 10 - Spieler. Im Endspiel war Pioline chancenlos. Ende des Jahres war Sampras klare Nr. 1, verlor aber im Endspiel der ATP - WM Stich in Hochform. Nicht Ivanisevic, sondern er war der erste Tennisprofi mit mehr als 1000 Assen in einer Saison. Zudem holte er den Preisgeldrekord (4,6 Mio. $/Saison, davor 1990: 2,9 Mio. $ Sampras, 1989: 2,4 Mio. Lendl)

1994 gewann Sampras Titel Nr. 4 insgesamt, den dritten GStitel hintereinander und erstmals die A.O. . Die Sandsaison sollte seine werden...und wurde es doch nicht. Nachdem er in Rom Becker deklassiert hatte und sein bestes Sandplatztennis spielte, verlor er in Paris etwas überraschend gg. Courier im VF. In W. gelang dann erstmals die TV und Revanche, gg. Ivanisevic im Finale gab es ein 7:6, 7:6, 6:0. Im gesamten Match gab es ganze drei Rallies mit mehr als 5 Schlägen. Das war dann doch etwas zu viel Aufschlaggewitter, so dass die ersten Überlegungen waren, den Belag langsamer zu machen. Zu was das letztendlich führen sollte, wissen wir leider alle - SANDRASEN. Eine Knöchelverletzung hielt Sampras von einer guten Vorbereitung auf die US - O. ab - er verlor im AF gg. einen Nobody. Eine erneute Verletzung gab es im DC im HF. Am Ende der Saison gewann er dann aber seine zweite ATP - WM mit dem Sieg über Becker, der ihn in den Gruppenspielen bezwungen hatte. Pete war mit 10 Turniersiegen überragende Nr.1 des Jahres, sein Vorsprung lag teilweise bei 2300 Punkten ! 1994 endete Sampras Zeit bei Tacchini, er unterschrieb einen Vertrag mit Nike. "Just do it" galt jetzt auch für Sampras.

Die Sampras - Ära - Nr. 1, erstmals mit Emotionen
Bis dahin war Sampras meistens recht leidenschaftslos auf dem Court, er stritt nicht mit Schiedsrichtern, er haderte nicht, er fluchte nicht. Er war der Gentleman auf dem Platz. Dazu kam, dass über sein Privatleben nur sehr wenig bekannt war und er auch sonst recht langweilig daher kam. Ich war bis dahin kein Fan von ihm, zumal er auch uns Boris öfter besiegte. 1995 änderte sich dies etwas. Bei den A.O. wollte er seinen Titel verteidigen, sein Trainer hatte aber in R 3 einen Schwächeanfall und brach das Turnier ab. Pete heulte im VF nach 0:2 Sätzen gg. Courier, nachdem ein Fan meinte - "Do it for Tim" - Pete servierte noch heulend Courier ein Ass nach dem anderen, der war völlig verdutzt und kam mit der Situation nicht zurecht. Sampras erreichte das Finale und verlor es mental geschwächt gg. Agassi. Bei Tim Gullikson lag eine schwere Hirnkrankheit vor. Pete war mental durch und verlor die Nr. 1 an Agassi, erstmal. In W. gewann er wieder mit Tim Gullikson gg. Becker im Finale. Agassi rief die US Open als Entscheidung um die Nr. 1 aus - wiedermal war die USA auf dem Zenit - denn es kam zum Finale Agassi - Sampras. Das Duell Agassi-Sampras war DIE Werbung für Nike, dank des unterschiedlichen Stils aber auch DIE Werbung fürs Tennis schlechthin. Sampras gewann das Finale in vier Sätzen. Mittlerweile hatte Paul Annacone das Training übernommen.

1996 war ein schwächeres Jahr, in Australien verlor Sampras in R 3 gg. den australischen Teenager Phillipoussis, einen anderen griechisch stämmigen Kanonier. Im Mai verstarb Gullikson. Sampras spielte in Paris und setzte sich in fünf Sätzen in seinem wohl besten Match in Paris gg. Courier durch. Bei großer Hitze und körperlich ausgelaugt (auch wegen seiner Krankheit) verlor Pete im HF klar gg. einen Russen. In W. gab es die nächste Klatsche im VF, dort siegte die "Krähe" (s.o.). Erst die US Open retteten das Tennisjahr - Pete gewann gg. Chang den Titel. Im AF hatte Pete sich übergeben, bezwang aber doch Corretja. Das beste Match sollte aber noch kommen. Bei der ersten ATP-WM in Hannover besiegte Pete Becker, der ihn in dem Gruppenspiel wieder besiegt hatte mit 3:6, 7:6, 7:6, 6:7, 6:4 - ein unfassbares Match, welches nur zwei Sieger verdient hatte. Es war das beste Match des Jahres und ist bis heute das beste Match beim Abschlussturnier. Sampras selber stuft es als einen seiner wichtigsten Matches überhaupt ein. Sampras war nun auf dem Platz wesentlich emotionaler. Obwohl im Laufe des Jahres ein paar andere Spieler Nr. 1 waren, war Sampras die wichtigere Nr. 1 - die am Ende des Jahres. 8 Turniersiege zeigten deutlich, wer der wichtigste Spieler der Tour war.

Das folgende Jahr war wie eine Kopie von 1994, wieder gewann Sampras die A.O. und W.. Dazu gewann er den Zastercup und die ATP - WM - insg. wieder acht Titel. 1998 hatte Sampras erstmals größere Probleme. Die A.O. Titelverteidigung misslang im VF, auf Sand war sowieso nichts mehr zu machen (nur ein Turniersieg auf grünem Amisand sprang noch heraus). In W. gewann Sampras gg. Ivanisevic im Finale, diesmal in fünf Sätzen. Sampras und Rafter hatten in dem Jahr ihre Probleme miteinander, in Cincinnatti gab es eine Schiedsrichterentscheidung, die Rafter das Ass und den Turniersieg brachten - Pete war äußerst sauer danach. In NY gewann Rafter in einem guten Semifinalmatch gg. Sampras, der sinngemäß meinte - "it pisses me off to see him holding the trophy". Kein Wunder, denn Sampras wusste um die historische Chance, die US Open zum fünften Mal zu gewinnen. Sampras war allerdings leicht am Knie verletzt während des Matches, danach erwähnte er das - Rafter war sauer. Sampras war auf Rafter nicht gut zu sprechen.

Der Rekordmann
Ende des Jahres ging es um alles - um die Nr. 1. Sampras spielte Turnier um Turnier, nur um den Rekord zu holen. Rekorde bedeuteten ihm was, durch sein tennishistorisches Wissen kam etwa Emerson, der 12malige Titelträger, wieder ins Gedächtnis. Zuerst ging es aber um einen nicht ganz so wichtigen Rekord - sechsmal in Folge am JE Nr. 1. Infolge eines schwächeren Jahres (wie 1996) wurde das 1998 knapp. In Basel verlor Sampras mit WC in R 1 und war schon fast auf der Heimfahrt, als Becker ihm seine WC für Wien gab. Sampras gewann in Wien und rief - i´ll buy Boris a house !. Eine nette Geste von Boris, die verdeutlicht, dass die beiden sich gut verstanden. Trotz einer Niederlage im HF der ATP - WM blieb Sampras Nr. 1 und der Rekord war gelungen. 1999 musste er die A.O. absagen, in W. war Sampras aber in Bestform und ließ Agassi in seinem besten Match auf Rasen im Finale keine Chance. Dann gewann Sampras in Cinci - wieder im Finale gg. Rafter. Die US - O. musste er wg. eines Rückenleidens absagen. Die Verletzungen häuften sich nun. Ende des Jahres gab es erneut das Match Agassi-Sampras bei der letzten ATP-WM in Deutschland, und Sampras gewann wieder. Aufgrund der Absagen für die A.O. und US - O. war er am Ende des Jahres "nur" noch die Nr. 3.

2000 wusste Sampras, dass die Zeit knapp werden würde - die Zeit für weitere Rekorde. In Melbourne klappte es nicht, im HF kam das Aus gg. Agassi. Wieso Sampras nach 1996 wieder und wieder in Paris antrat, ist mir ein Rätsel. Kein einziges Mal schaffte er es über die Vorrunden hinaus. In W. trat er mit einer Sehnenentzündung und Rückenschmerzen an - längst hatte er da seinen Turnierplan erheblich verkürzt. Im Finale waren seine Eltern erstmals Zuschauer und erlebten den Sieg gg. Rafter und seinen 13.GStitel mit.

Der Abschwung und das Comeback
Manche meinten, dies wäre der richtige Zeitpunkt für einen Rücktritt gewesen. Doch Pete wusste es besser - wie Becker etliche Jahre zuvor. Allerdings verlor er erheblich an Motivation und trainierte ab da nicht mehr richtig. In NY kam er ins Finale und verlor klar gg. Safin. Kurzzeitig war er wieder Nr. 1. Im HF beim Abschlussturnier verlor er gg. Kuerten, der die neue Nr.1 war. 2001 war ein Jahr zum Vergessen, Pete gewann keinen einzigen Titel und in W. mit 5:7 im 5.Satz gg. einen Teenager namens Roger Federer. Immerhin kam er nochmal ins Finale der US O., nur um dort klar gg. Hewitt zu verlieren. Am Ende des Jahres war er nur noch die Nr. 12 und trennte sich von Annacone. Zudem endete der Vertrag mit Nike. 2002 war dann erst Tom Gullikson, dann Higueras der Trainer, beide ohne Erfolg. In W. gab es eine verheerende Niederlage in R 2, Pete schien am Ende. Er stellte nochmal Annacone ein.
Dann kam der Sieg wie aus dem Nichts - gg. den alten Rivalen Agassi in vier Sätzen. Dies war das letzte Turnier des Pete Sampras. Keinem Spieler ist jemals ein besserer Abschied gelungen. 2003 erklärte er bei den US - O. seinen Rücktritt.

2007/08 kam Sampras für ein paar Schaukämpfe zurück, zuerst verlor er knapp, dann gewann er gg. Haas (u.Stepanek) und schließlich einmal in drei Matches gg. Federer. Mc Enroe meinte schon, wenn Pete in W. anträte, müsste er unter die Top 5 gesetzt werden. Aber Pete wollte diesen Stress natürlich nicht. Seither spielt er öfter auf der Tour of Champions und macht dort die Gegner nass. Noch immer kann er mit 200 km/h aufschlagen. Seit 2000 ist er verheiratet und seit 2003 Vater.

14 GStitel, 5x ATP - Weltmeister, 6x JE Nr. 1, 286 Wo. Nr. 1, 11 J. immer mind. ein GSfinal (nur Lendl ebenso) - nur der Career Slam wollte nicht gelingen. Aber Pete Sampras ist trotzdem vor Emerson und Laver in den Top 5 der ewigen WR.

Nachtrag 1: Petes Aufschlagbewegung war ebenso wie Beckers ikonisch. Sie zierte das ATP - Logo mehrere Jahre lang. Pete WAR die ATP und das Profitennis. Kann man von seinen Nachfolgern nicht gerade behaupten...

Nachtrag 2: 43 Mio. $ Preisgeld sind natürlich auch nicht zu verachten (bis 2008 führend). Mit Nike kam 2002 nochmal ein Vertrag zustande, allerdings zu geringeren Konditionen. Nike behandelte Sampras ziemlich schlecht. Andererseits konnte Agassi so scheiße spielen wie er wollte, die gehirnschwachen Teenies kauften trotzdem die Sachen.

Nachtrag 3: Natürlich hielt oder hält Pete viele Rekorde. Niemand anderes gewann alle 7 Wimbledonfinals. Pete ist einer von nur dreien, der als Teenager, als Twen, in seinen 30ern, GStitel gewann (Rosewall und der Mallorquiner). Er war leider nur knapp ein Jahrzehnt die "ewige" Nr. 1. Noch immer ist er der einzige, der sechsmal in Folge Nr. 1 am JE war. Schläger: Wilson Pro Staff - was sonst ?!

Eigentlich könnten wir es damit beenden...

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... noch 10 Jahre ... Spannung kaum noch zu ertragen

Zitat von FedererTheOne im Beitrag #172

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Die Huldigung des Hulk

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...aber ich mache doch noch ein wenig weiter. Wir nähern uns - längst werden Showturniere gespielt, die ersten WTA Damenturniere rücken näher und sind nur noch eine knappe Woche entfernt.

1972 war weltpolitisch wie sonst wieder ein ereignisreiches Jahr. Mit Transit-und Grundlagenvertrag normalisierten sich die Beziehungen zwischen der BRD und der DDR, die nun nicht mehr die "SBZ" war. Nachdem ein paar SPDler und Abgeordnete der FDP zur CDU gewechselt haben, wittert CDU - Mann Barzel (löste Kiesinger im Vorjahr als Bundesvorsitzender ab) die Chance und löste ein konstruktives Misstrauensvotum aus, die Mehrheit hatte die CDU im BT. Doch die absolute Mehrheit kam nicht zustande - das Misstrauensvotum scheiterte, obwohl sich die SPD und die FDP kaum an der Abstimmung beteiligte. Später kam heraus, dass die DDR mind. zwei Abgeordnete der CDU bestochen hatte. So wurde denn Barzel nicht zum neuen BK gewählt - es fanden Neuwahlen statt. Die gewann die SPD mit dem besten Ergebnis ihrer Geschichte, 45,8 % wählten Willy. Der absolute Höhepunkt - eine Volksabstimmung für die SPD (91 % Wahlbeteiligung !)

Und ansonsten ? In München bei Olympia gibt es einen Terroristenvorfall mit etlichen Toten, die RAF wird bekannt, die Apollomissionen auf den Mond finden zum fünften Mal statt (und zum vorerst letzten Mal landen Astronauten auf dem Mond), in den USA beginnt die Watergate - Affaire, Deutschland gewinnt mit der neuen Traumelf die EM. Gerade visionär erkennt der Club of Rome die Grenzen des Wachstums, und auch die UN erkennen erstmals die Dringlichkeit - die erste Weltumweltkonferenz findet statt. Musikalisch beginnt der Progressive Rock, eine der hervorragenden Gruppen ist Genesis.

Alle drei zum Jahrgang vorgestellten Tennisprofis sind jeweils die letzten ihrer Art.

Mit den Weibern fange ich wieder an. Die Spanierin Conchita Martinez ist die Jahrgangsbeste für 1972. Sie gewann das Wimbledonfinale 1994 gg. die 37-jährige Navratilova, die Ende des Jahres ihren Rücktritt erklärte (erstmal, s.o.) in drei Sätzen. Das war durchaus ein interessantes, ansehnliches Finale - trotz Martinez. Denn es hat wohl niemals zuvor oder danach einen weiblichen Tennisprofi mit dermaßen viel Phlegma, ja gar Lethargie gegeben. Technisch war die Spanierin beschlagen, sie spielte eine Männerrückhand (wenngleich wenig ansehnlich), konnte S&V und auch mit Topspin überzeugen - wenn sie Lust hatte.

Die Letzte ihrer Art
Wie ich bereits bei Novotna schrieb - der S&V - Stil ging bei den Damen schneller zu Ende als bei den Herren. Das lag an ein paar Spielerinnen, zu denen ich vielleicht noch komme oder die schon vorkamen (Sanchez-Vicario, die aber im Ggs. zu heutigen Spielerinnen noch einen ordentlichen Volley spielen konnte). Das lag aber wohl auch an der Unfähigkeit der Trainer, ihren Spielerinnen das komplette Repertoir beizubringen. Manche wollten es auch gar nicht lehren - vielleicht weil sie es selber nicht konnten (Bolettierri).

Sie ist die letzte unserer Jahrgangsbesten, die die Rückhand einhändig spielte. Zwar gab es später noch einige, doch zu denen werde ich kaum noch kommen können. Seniorita Topspin mixte den Stil gut durch, hoher Topspin, Slice auf der Rückhand - dazu war sie recht gut vorne am Netz und geduldig.

Erfolge und Karriere
1988-92: 1989 erstmals in den Top 10, 91, 92 auch; 1989-92: immer VF in Paris; 1993: erstes HF, ausgerechnet in W., dort unterlag sie Graf, in Paris wieder VF, am Ende des Jahres war sie die Nr. 4
1994: größter Erfolg: Sieg in W. gg. Navratilova: 6:4, 3:6, 6:3, HF Paris (Niederlage gg. Sanchez-Vicario); Nr. 3 am Ende des Jahres
1995: 6 Turniersiege, viermal HF, Nr. 2 der Welt
1998: Finale A.O., Niederlage gg. Hingis, 2000: Finale F.O., Niederlage gg. Pierce
33 Turniersiege; 11,5 Mio. $ Preisgeld

Nach dem Finale in 2000 kam nicht mehr viel. Sie erklärte 2006 ihren Rücktritt. Insgesamt gewann sie ein GSturnier, erreichte zwei Finals und siegte fünfmal im Fedcup.

Fapfaktor ?nicht gegeben, schon wieder eine vom anderen Ufer - sie war mit der eigentlich fappigen Gigi Fernandez liiert, eine mehrfache GSturniersiegerin im Doppel - Alternativen sind Heather Locklear (Jg.1961) und Demi (Gimme) Moore, eine faptastische Schauspielerin aus den USA (Jg.1962) und natürlich Ashlyn Gere (Jg. 1959), die Körperdouble von Sharon Stone und Demi Moore war - alle drei in der Zeit von Martinez Karriere.

Zitat von Tennisfanatic im Beitrag #166

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Washington ist abgesagt ! Das beschert eine weitere Woche zur Beschäftigung mit den Jahrgangsbesten. Das ist aber auch notwendig, da die "Pamphlete" gerade in den letzten Posts doch zu lang wurden. Mit derselben Länge, demselben Tempo wäre ein Erreichen des von einigen gewünschten Jahrgangs unwahrscheinlich geworden - und Deliciano ja gar nicht vorgestellt ! Daher werde ich ab jetzt wenigstens bei den Jahrgangsdritten und -zweiten und Weibern fast nur noch Stichpunkte verwenden.

1971
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Mal wieder heißt es Ladies first - auch weil die Ausführungen bei den Männern deutlich ausführlicher werden müssen, da dort die bislang meisten GStitel bei dem größten Champ liegen und es sogar drei weitere GStitelgewinner gibt. Die Jahrgangsbeste für 1971 ist die Spanierin Arantxa Sanchez-Vicario. Mit 1.69m ist sie zwar nicht wirklich klein, flitzte aber dennoch über ein Jahrzehnt auf den Plätzen herum. Auch ihre beiden Brüder spielten Profitennis und erreichten die Top 20/30.

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